Volksstraße 5 / Telefon 32 64 - Pächter: Horst Röber Agidiusglocke begarun zu läuten, die Bürger·schaift geriet in Aufregru,n:g: ,,Feuer, Feuer"., wu11d,e amif dem Sta!dtplatz gerufen. ,,Es brennt!" Die Leute schrien durch,ei:nanld•er unld rdrän:gten sich nad1 den Stadtau.s1gärrgen. Schrille,r Trompetenstoß mischte sich in das Geschrei der Meng,e. ,,Wo brennt es?" fragten sich die Leute. Ni.rgend1 s war ein FeiueJ.ismein zu sehen. ,, Der Türmer hällt uns zum Narren!" ·schrien di•e andern. ,, Werft ihn herunter, den Kerl vom Tur:in." ,, Aher der ist ,doch nöt oben", meint der Hafner Grubmüllier. ,, Schaut ihn an, dort" steiht er uind zittert wi,e :Espenlaub!" ,,Ein Hexentanz 1,st! " eDklärte Hollenbudmer . ,. Die Zau,n,er Liesl, die Hex, hat schiuilid, längst g'hört sie verbrennt, ,dös Luader !" „Du a da ziu,a, du Depp", erwiderte der Menha t1den-HiasL „ Wa,s kann •die Z1 a,uner-Lie,sl dafür, wann di,e Glocken läu,t?" Die Glocke läutete fort, kein Mensch kannte sim aus, was dies ZiU beideuten hatte. WoLfl, ,der Turmwärter, getraurte sich nicht hinau1f aiuf .den Turm, wie ihn die Leute auch dazu 'drängten. Da schritt ein etwa zwanzigjähriger Bur,sche über den Grünmarkt dem Staldtplatz zu . NielJTiail]ld amtete au1f iihn, denn er hatte cLa,s Aussehen eines Ha.ndwerksburschen. Sein Gewand war schä,big und staubig un:d der Ranzen, den er trug, war fast leer. So ging er d1u.rch ·die au.fge11e,gtle Men'schenmenge unid foagte , ob Preitenlacher, der Eiisen:händl er, nom 1ebe. Die Ang,esprochenen wichen scheu zurück u,n1d nrns·terten •den Fremidli111g. ,,Ja, der lebt schon 11.od1! " gab schließlich e1 i11,er unwithg zur Antwort. Dod1 da dr än,gte sich Kam111erhuber, der 36 Schn.eidenneister, vor, der den frenuien Jüngling •erkarunt ,hatte, und schrie wie närrisd1. ,, Der Preitenlacher Ägidi i•st zurück gekommen! Schaut ihn an, er i:sts. Nun bring im dim gileim zu deinem Vater, der wird aber smau.en! " Die Menschen drängten den beiden bis zum Haustor nach. Als Ägidius die Smwelle seines Vaterhauses übersch,ritten hatte, hör te di,e große Glocke zu ,läuten auf. · Prei tenlacher war starr aus Überrasmung und Freude. Er ko,runte nicht reden, ,so erschüttert war er. Da trat er zu seinem Sohn und schloß ihn in die Arme. Smlud1,zend erzählte ihm Ägiidi, daß ihn vor 15 J,ahren der Ruhrknecht Rup- !'emt raUJbte, am Elllil'skai, wo er im Sand spidbe. In Hsenem hait er ,eine ,am1e Jugendzeit verbracht. Später mußte er als Ber.gknappe in Eiisenerz am Erziberg arbeiten. Doch habe ihm Rup11echt am Sterbebett ge~agt, -daß er ihn in Steyr geraubt hatte. Geraubt aJis Rache an dem böswi.Jligen Vater. Nad1dem s!im PreitenlacheF gefaßt hatte, sprad1 er: ,, Nun, Ä,giid:i, übernimm mein Geschäft u,nd meinen Besitz, denn im bin alt gewor,den und mii - ·de!" Agidius abeT hatte für fodisd1e Freuden keinen Sinn un:d schwor d em Herrgott die Treue. Hierin glich er dem tiefinn.erlid1en Leben ,s,einer Mutter; ,er ging ins Kloster. Prcitenllacher hatte wohl seinen Sohn wiederl;iefonden, mußte ihn aber bald wieder hergeben.
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