Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1975

Die Sonne starrd schon weit im Westen. Nur ei1n Drittel der kleinen Kreissta:dtarooa lag noch in ihrem hellen Licht, dem s,ich liangsam gelblichrote Töne beimischten. Aber es Wlar noch sehr heiß. Die Leute aiwf den billigen Plätzen in der Sonne hatten schon längs.t ihrce Hemden geöffnet, und auch ,auf den teuren Schattenplätzen begann man, sich vorsichtig die Krawamten zu lösen. Miguel lehnte sich an die hölzerne Mauer, die dein Kampfpl'artz einsäumte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ohne den Blick von d:em Stier, einem ries,igen, schwarzen Tier, zu wenden, 1ieß er sich eine Zigarette zwischen cüe trockenen Lippen schieben. ,, Es ist doch nicht möglich", murmelte eir. Er schloß die Augen und fuhr sich wieder mit dem Handrücken über die feuchte Stim. Aber der Stier blieb deiselbe. Dieseliben g,elbweißen, weitausgela:g,erten Hörner, -derselbe winzige weiße Fleck au:f der Stirn und derselbe massige schwrurze Körper. Der Mann, der MigueI die Zigarette gegeben hatte, bekrernz,igte sich und schwiang sich dann auf ein ma,geres Pferd. Man reichte ihm eine lange StoßErzählung von Ubaldo Gentile lanze, und er ritt langsam auf den Stier zu, der unbeweglich in der Mitte der Arell'a stand. Dais Pferd haitte An~t. Es tänzelte umuh!ig und ve11suchte, seitc wärts aius.:rubrechen. Der Stier hatte sich mit 1ang5amen Bewegungen gedreht und stante, den mächtigen Kopf hocherhoben, auf den Reiter. Und dalll.n, als ihn die Spitze der Lanz:e fast berührte, wich er ihr mit einer Leichtigkeit aus, die man ihm me zugetraut hätte, und bohrte seine langen Hörner tief in die Matratze, die die flanke des Pferdes schütz.. te. Es wieherte schrill vor Schmerz, schwankte und fiel auf die Seite. Mit einem krä.foigen Ruck seines muskulösen Halises heifrei.1:e der Stier seine Hörner aus der Matmtz;e. Er brummte ärgerlich hinter dem Pic,ador her, der mit weiten Sätzen auf eine der hölzernen Schwtz:barrieren zur,ainnte, u.nd schritt da11111, ohne sich weiter um das Pferd zu kümmern, dru; noch immer wie tot im heißen Sand lag, wieder in die Mitte der Aren"<!. Auf den Zuschaiuerbäruken entstand ein Raunen, dias in wildem Beifall für den Stier errdete. Seihst der älteste der Zuschauer konnte s.ich nicht erinnern, so einen St!i:er in der „Plaza ,de toros" von Ayamon,te gesehen zu haben. KUNSTSTUBE AM TABOR STEYR , EN NSER STRASSE (NEBE N OBERBA N K) TEL. 30 01 A NTIOUITJffEN - ORIENTTEPPICHE - VO LKSKUNST SEHR SCHONE · UND GUNST/GE PERSERTEPPICHE ... was Sie dort finden vers chönert Ihr H eim und behält se inen W erl! 61

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