Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1975

Von Ralph Urban Die Terrasse des Cafes lag im freundlichen Liebt der Vo.rnnittagssonne. An einem der kleinen Tische saß cin soignierter Herr, dessen dichtes dunkles Haar aJ11 ,den Schläfen grau war. Er las die Bör-senberichte einer Tageszeitung und nahm ab und zu einen Schluck aus seiner Mokkatasse. Eine Dame, entre deux a,ges, von etwas zu betont jugendlicher Eleganz, ging Platz suchend die stark be1Setzten Tischrcihen entlang. Bei jenem Herrn blieb sie zö,gemd stehen: ,,Erlauben Sie?" Der Mann sah flüchbig auf, nickte höflich un:d verschiwan:d wieder hinter seiner Zeitung. Die Dame setzte sich, legte ihre Tasche auf den Stuhl ,daneben und zog den rechten Handschuh aus. Der Herr gegenüber, dessen Unterbewußtsein inzwiischen in Tätigkeit geraten sein mußte, ließ p'lötzlich das Journal sinken und sah prüfend der Dame ins Gesicht. Die Blicke der 'beiden trafen sich, fragend und erkennend zugleich. Ihr Mund ließ lächelnd zwei Platink.ronen sehen unid er, ,der Herr, ,sagte: ,,Wenn ich mich nicht irre, gnädige Frau - Alice?" ,,Ja, Richa,rd! Wie iich mich f,reue - ." Sie reichte ihm beide Hände, die er flüchtig an die Lippen führte. „Ich bin hier bei einer Freundin zu Besuch", erzählte sie dann weiter, ,, und fahre morgen wieder nach Hause. Und Sie, Richa-Pd? Sie sind wOihl längst verheiratet und haben Familie?" „Weder noch, Aliice. " Die heiteren Fältchen um seine Augen wurden ein wenig melancholisch. ,, Vielleicht hatte ich zu wenig Zeit dazu. Damals allerdings -. Es lag nicht an mir -", fügte er galant hinzu. ,, 5ie waren eben ein Drauf.gän1ger, lieber Richar:d. Ein Mann lllJUß auch Gedufü ha'ben können. Aber dahinter sind Sie wohl inzwischen von ,selbst gekommen. Na ja, man lernt eben nie aUJS. Ach - urnd ,den hübschen, etwas auffallenden Ring haben Sie auch noch", sagte !>ie erkennend und blickte auf den von zwei Rwbinen flankierten Brillanten, den er am kleinen Finger trug. Das Gespräch floß etwas zäh weiter, endlich sagte die Dame : ,,Ich muß jetzt leider gehen. Aber wenn Sie am Abend nichts vorhaben, Richard -. " „Leider, Allice! Aber ~mm diesen Ring hier, den du so gut leiden mochtest - nein, du mußt mir diese kleine Freude machen -. " Und mit einer impulsiven Beiwegung zog er den Ring vom Finger und drückte ihn ihr in die Hand. ◊ HOLZ ◊ FLÜSSIGE BRENNSTOFFE ◊ KOHLE ◊ TRANSPORTE _!ZeoµofJ lceit6auet 4400 STEYR, Pyrach 31, Telefon 31 33 Mittelstra~e 1, Telefon 32 22 53

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