Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1974

~ottesaeket ZwiscJien Weizen und Korn , mitten im Ackerland, ein Friedhof ruht, wie in Gottes hohler Hand. Dort sd1läft so mancJier, der einst den Pflug geführt, mit lautem Zuruf der Pferde Gang regiert. In Frieden geborgen, scJilummern sie, immerzu , kein fremder Laut stört ihre tiefe Ruh . Nur LercJieugesang und der Grillen Chor dringt durd1 das scJiwere eiserne Friedhoftor, vom Wind verweht der Glodien Klang, fernher Orgelton und frommer Gesang. Die stummen Sd1läfer im engen Raum hören dies alles nur wie im Traum. Dod,i kommen die hohen , die heiligen Tage , lohnt Gottes Segen der Mensd1en Plage, blitzen Sensen blank zwiscJien goldenen Al-treu, scJiwanhen hornbeladen die Wagen , die scJiweren , mit scJiweißnassen Rossen , fliegenumsd1wärmt , von der ScJiar der ScJiuitter fröhlid,i umlärmt, lacJiende Dirnen, und Kned1te, die flucJieu , Kinder, die weinend die Mutter sud1en. - - - Wenn solcJie Töne den Friedhof umbranden , da lauscJien , die längst scJion Ruhe fanden. Sie recken und strecken die Arme, die streifen, als wollten sie nacJi der Sense greifen . Zu enge wird's ihnen in ihrer Truh , als sd1ämten sie sid,i der ewigen Ruh, als müßten sie eilig dem Grabe entgleiten um sorgend, wie einst, über Felder zu scJireiten. Ist dann geborgen der goldene Segen, wird es stiller und stiller auf Feldern und Wegen, dann ruht wieder friedlid,i im weiten Land der Gottesacker - wie in' Gottes hohler Hand. Othmar Capellmann

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