Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1973

JE Konrads Unglück. Er wurde sein Todes- ~p rung. Als er niedersprang, stieß er sich einen rostigen Nagel, wie sie am bloßen Boden in der Schmiede herumlagen, in den Fuß hinein und zog sich eine böse Blutvergiftung zu. Konrads Vater bot alles auf, um sein Kin:d zu retten. Er scheute kein MitteL aber in wenigen Tagen erlag der Knabe seinem Leiden. Stumm und still ertrug Konrad Streicher auch diesen neuen Schmerz. Er holte beim Tischler einen Sarg und legte sein Kind behutsam hinein. Einige brennende Kerzen und Krä11Ze aus frischen Tannenund · Fichtenzweigen schmückten das Totengemach. Nachbarn brachten Blumensträuße. Ruhig, aber untröstlid1 stand Konrad am Sarge seines Sohnes und betete. Aber noch untröstlicher war Streichers Mutter. Immerwährend klagte sie, daß sie schuld sei, daß Konrad sterben mußte. ,,Hätt i nur den Boden der Schmiede ordentlich zammgekehrt", jammerte sie, ,, und alle Nägel aufklaubt, so hätt sich der Konrad koan einitreten." Mit dem Meistel'stück seine•s Sohnes, den frisch geschmiedeten zwölf blanken Nägeln, nagelte Streicher den Sarg seines Kindes zu. Am anderen Tag bewegte sich eine kleine Sdiar zu dem zwei Stunden entßü.1:.06e~at6 lJOll ~Q.t V etein.g~wck.e.te.i Spezialgeschäft für Samen und Gewürze 4400 STEYR S TA DTP LATZ Mr. 1S neben Rathaus (Geschäft im Hof) fernten Garstener Friedhof, den die am Waldesrand erbaute idyllischen Friedhofkapelle hoch ü.berragt. Streicher nahm Abschied von seinem Sohne für immer. Vom Leichenbegängnis heimgekommen, sperrte der Nagelsdimied seine Schmiede endgültig zu und ging zu den Holzfällern. Jung-Konrad hatte wahr gesprochen: Das Nagelschmiede-Handwerk hatte seinen goldenen Boden for immer verloren. Baumeister 1nu. Erich Schomann Steyr Ringweg 9 - Telefon 40 40 Planung techn. Oberleitung örtliche Bauleitung 55

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