Der lente ßogelrdlmieO Von Josef Reisinger In unserer Stadt, in Steyrdorf, besonders aber an der Eisenstraße und in den Seitentälern des En111stales gab es seinerzeit viele Nagelschmiede. Hinein bis ins Laussatal und in den einsamen, entlegenen Stiedelsbach-Graben, aber auch im Dambach- und Mühlbachtal blühte vor hundert Jahren noch das alte, ehrsame Ha111dwerk der Nagelrsd1111iede. Die beiden Schmiede Prettenthaler und Rauhberger in Dambach lieferten noch vor ein paar J ahr:z;ethnten ihre handgemachten, unverwüstlichen Scherken-Nägel in die Eisenhandlungen nach Steyr. Die Nagel:sd1miede waren ein ungemein fleißiges und genügsames Völklein, das seine gute, saubere Ware sd10n seit Jahrhuruderten an die großen EisenMänner in Steyr lieferte, die sie dann in alle Welt versandten. Koru1ten sich doch cl.,ie Nagelschmiede rühmen, daß manch eines der stolzen Kauffahrtsschiffe der Rotterdamer und Hamburger Kaufherren ihre Nägel im Leibe hatten . Frtrh mit dem ersten Hahnenschrei begann schon da;; vielstimmige Lied der Arbeit. Da fauchte die Esse und tauchte die kleine Werk,statt in sengende Glut. Aber das ist nun vorbei, der Eisenklang ver-stummte, denn es kam die neue Zeit und zauberte Fabrik um Fabrik aus dem Boden. Und das war der Tod dieses sd1önen, einst so blühenden Handwerkes. Da hat e,s wohl ruerst mand1er noch aufnehmen wollen mit der neuen Zeit, um endlich in ohnmäd1tigem Groll den Hammer sinken zu lassen und zur Holzaxt oder zum Pflug zu greifen. Da war auch Konrad Streicher, einst ein lusüger Nagelschmied, wortkarg g-eworden. Weit drinnen im Mühlbachtal stand sein Häuschen. Hier hauste er mit seinem einmgen Buben, dem Konrad. Sein Weib war ihm schon friihzeitig gestorben, nur seine Mutter lebte nod1 bei ihm. Er entstammte dem ältesten Nage1sd1mied-Geschled1t im Tal. Eines Tages sprach Streicher zu seinem Sohn : ,,Woaßt, Konrad , das NageIschmiedgewerbe därf ma nöt untergehn lassen, is schon uralt. Und gar auf unser Häusel is schon lang dra-uf. Dein Großvater und dein Urahnl warn schon Nagdschmied. Drum muaßt a du wieder a Nagelschmied werdn. Es is hiazt wohl a weng a schled1ti Zeit" , tröstete er den Buben, ,,aber unser Gesd1äft wird wieder blüahn, denn das merk da Bub, das Handwerk hat allweil seinen goldenen Boden." Jun[,t•·Konmd, der schon der Schule entwad1sen war, lachte über des Vaters Rede und sprach: ,, Hab daweH nu ll'iX Portalbau und Konstruktionswerkstätte ALU-FENSTER Karl Holderers Nachf. HURHUHlH & Co. 4400 Steyr, Kollergasse 5 Telefon 072 52 / 3111 53
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