IHR FACHGESCHÄFT DURCH QUALITÄT U. NIEDRIGE PREISE Steyr, Gleinker Gasse 4 (Beim roten Brunnen) - Telefon 28 6 35 mädchen dorthin gebracht und geschwemmt. Im Winter nahmen sich die Wäscherirunen ein Sechter! mit heißem Wasser mit, um die erstarrten Hände aufzuwärmen. Es wiederholten sich im Laufe langer Zeita:bschn.itte aber in unregelmäßigen Abständen immer wieder - Hochwässer verschiedener Höhen. Man spricht von jährlichen, von fünfjährlichen, von 30jährlichen und lOOjährlichen Hochwässern, je nach den Zeiträumen, in denen sie sich einzustellen pflegen. Das größte Hochwasser, das Steyr je bedrohte, war jenes von 1572. Das letzte Jahrzehnt des verflossenen Jahrhunderts war von Hochwässern arg betroffen. Nicht nur, daß im Jahre 1892 ein großes Hochwasser auftrat, wiederholte sich das berüchtigte l00jährige gleich zweimal im Jahre 1897 und 1899, wobei das letztere noch etwas höher als das erste war. Bei solchen Katastrophen ist der Umstarud für die Betroffenen so nervenaufreibend, daß man gegen die steigenden Fluten nichts unternehmen kann, außer, daß man sein Hab und Gut - sowe,it dies möglich ist - aus der Gefahrenzone wegbr;ingt. Man weiß nie, wann es wirklich zu regnen aufhören wird, wann die Flüsse nicht mehr weitersteigen und wann endlich der Kulminationspunkt erreicht ist. Es kommt leider oft vor, daß es zu regnen aufhört, man zu hoffen anfängt und dann nach einer Stunde neuerlich unendliche Wassermengen vom Himmel herunterströmen. Ich hatte im fohre 1899 meinen Vater früh in seine Kanzlei begleitet in die Fischerg.asse 4 (letzte Wo1hnung des Dr. Faltlhansl). Man konnte dort im Stiegenhause das 40 Steigen der Flüss.e gut beobachten. Wir waren mittags nicht. mehr in der Lage heimzukehren, weil die beiden Brücken inzwischen aibgesperrt worden waren. Die Steyr floß aruf der Staldtseite über die Brück!e, die Ennis erreichte gerade die Fah11bahn:höhe. Ich sah vom Michaelerplatz aus eine Gruppe Feuerwehrmänner von Zwischenbrücken kommend über die B1ücke edlen. Sie wateten fast bis zum Knie im Wasser. Ich sah auch wie man mit einer Zille in Zwi,schenbrücken herum- und in die Enge hineinfuhr. Das Wasser überflutete nicht nur di e_Enge, sondern auch einen Teil des Stadtplatzes bis ungefähr zum Gerichtsgebäud,e. In der Enge war rasch ein Notsteg errichtet wovden. Auf der Enns schwamm ungeheuer viel Holz, sowohl geschlägertes und 2lllm Abtransport vorbereitetes, wie auch Wildholz einher, dazu kleinere und größere Brücken au-s den Seitentälern, Stege, Zäune usw. Ich erinnere mich an einen kleinen Staill mit einer jämmerlich plärrenden Ziege. Die Rederinsel war ungefähr eineinhalb Meter überronnen und eine von meinem Großvater e11richtete kleine Nikolauskapelle fortgeschwemmt worden. Dieses Hochwasser war jedenfalls der allergrößte Eindruck, den ich in meiner Jugend empfi'llg, und ich wünsche innigst, daß eine ähnliche Katastrophe noch möglichst lange ausbleiben möge. Wenn auch die neuen Kraftwerke an der Enns kleinere Hochwässer zeitweise steuern können, so ist dies nid1t mehr möglich, we1m die Enns 3600 Kubikmeter Wasser je Sekunde einherwälzt. Leider gibt es keine Bilder vom Höchststand der Enns und Steyr im Jahre 1899. Die Fabrik-
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