Der „Steyrer Markt" war damals ein wirklicher Markt, nicht bloß ein Rummelplatz wie he,ute. Wenn man von der Spitalskystraße her den Platz betrat, fand man dort, wo heute die Polizeihäuser stehen, die Aussteller von Porzellan, Steingut, Tonwaren und Glas sowie Emailgeschirr mit großen Lagern. Es schlossen sich daran die Erzeuger anderer Konsumartikel an; es war vor allem die Bekleidungsindustrie mit allen Sparten, natürlich auch Hüten und Schuhen vertreten. Auf die Lebzelter, die gute Lebkuchen, Met und Kerzen verkauften, darf man nicht vergessen. Es gab natürlich Ringelspiele, Schiffschaukeln und sonstig_e Lustbarkeiten in reicher Menge. Manchmal stellte ein Zirkus dort seine Zelte auf. wo heute Fußball gespielt wird. Ich kann mich nicht erinnern, wann Bläser mit seinem Kinematograph auftauchte. Er erzeugte sich den benötigten Strom mit Hilfe eines Dampflokomobils, das grün angestrichen war und viele Messing- und Kupferverzierungen hatte, die immer blank geputzt waren. Uns Buben imponierte am meisten der Dampfregler mit seinen schwingenden Kugeln. Der Markt zog viele Leute aus der Umgebung an, weil sie damit rechneten, dort ein reichliches Warenangebot in übersichtlicher Weise aufgestellt ru finden. Sie konnten die Waren vom Anschauen besser gustieren und brauchten sich nid1t genieren, ohne Kauf wieder abzuziehen. Allmählich verdrängten die Kaufleute aus der Stadt die Marktfieranten immer mehr und die Leute sagten sich schließlich: ,,Ich kann mir die Sachen das ganze Jahr hindurch bequem in der Stadt kaufen." Der Markt büßte allmählich immer mehr und mehr von seiner .früheren Funktion ein und übrig blieb der Rummelplatz. Es mag heute verwunderlich sd1einen, daß sich vor dem 1. Weltkrieg in Steyr ein durch 10 Monate spieleudes Theater halten konnte. Mir ist es nicht red1t verständlich, wie es dem jeweiligen Direktor möglich war, bei 2,0 Sitzplätzen solche Einnahmen zu er~elen, daß er den Betrieb aufrecht halten konnte. Si- _/floJe mackt '+,teuJe b e i HALBEMER Enge 23 - S T EY R - Enge 33 35
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