terien, die durch ihre unaufhörliche Ver– mehrung und ihren Zerfall erst die Nahrung für die Pflanzen freimachen , so geht einem ein neues Gefühl auf, was es heißt, ein Bauer zu sein! " Hans fühlte den Stolz und das Glück aus des Vaters Stimme. Er horchte auf diese seltsam frohen Worte des alten Bauern. Zugleich wuchs in dem Heim– gekehrten ein leises Widerstreben und eine Abwehr. ,,Warum erzählst du mir das, Vater? Ich glaube es ja, aber . . ." ,, ... aber viel hältst du nicht davon. Du hast ja drüben in Amerika ganz andere Dinge gesehen!" Dann lächelte der alte Bauer nach diesem Spott doch wieder versöhnlich. ,,Laß das, was hinter dir liegt, Hans I Es wird doch einmal die Zeit kommen, wo du selber Bauer sein und mit diesem Boden leben wirst!" Hans schrak auf. Selber Bauer sein! Daran hatte er eigentlich noch gar nicht recht gedacht. Das war im Grunde ge– nommen unerwartet für ihn, da er immer gemeint hatte, der jüngere Bruder werde einst den Hof erben, Er war doch nur ~ie _/flattone heimgekommen, um von da aus nach einer neuen Lebensgrundlage auszu– schauen! Er warf einen Seitenblick auf den Va– ter. Wie alt war dieser jetzt? Wenige Jahre über sechzig. Hier im Bauernland übergab keiner den Hof, bevor er die Siebzig erreichte. Wenn es der Vater auch so hielt, konnte Hans wohl noch Jahre warten, bis er selber Bauer wurde! In Amerika hatte Hans viel in Auto– werkstätten gearbeitet. Sein Plan die Jahre her war gewesen, einmal in der Heimat ein Transportunternehmer, ein Frächter zu werden. Der alte Bote im Dorf hatte längst ausgedient; das Fräch– tergewerbe ernährte leicht einen neuen Unternehmer - das auch müheloser als die Bauernarbeit auf dieser Höhe! Der Bauer ahnte vielleicht, was der Heimgekehrte dachte. Er blickte beob– achtend auf seinen Sohn, der plötzlich so schweigsam neben ihm herging. Hans sprach auch in der kommenden Zeit nichts über seine Pläne. Die Mutter sah es, daß der Sohn oft nur mit halber Lust bei der Arbeit war. Auch der Va– ter fühlte eine Verstimmung aufsteigen. Leopold Wirth Auf ihren Zügen liegt der Apglanz ferner Tage, da sie in sanftem Liebreiz aufgeglüht; 38 nun, da das Zünglein ruht an ihrer Lebenswaage, ist ihr Gesicht vom Frieden hold umblüht. Ihr greises Haupt trägt selbstbewußt die Silberhaare; in ihrem Blick liegt Güte und Verstehn; noch hat sie nicht gebeugt die Bürde ihrer Jahre, denn hehrer Adel ist in ihrem Gehn. Der Sturm des Lebens zerrt nicht mehr an ihrem Wesen ; wohl ausgewogen ist ihr Innres jetzt, und sie, von allen Bitternissen längst genesen - hat, sträubend nur, zur Ruhe sich g,esetzt. Der Rast am Feier::rbend gleicht ihr Stillehalten; sie ruht im Lehnstuhl, hat den Kopf gesenkt und dankt dem Schöpfer durch ein innig Händefalten, daß er den Lebensabend ihr geschenkt ...
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