~ ätrrlidJr frlrbrnng Von Peter Storm ,,Vati", bettelte Michael, unser acht– jähriger Sprößling, ,,schenkst du mir bitte wieder einmal einen Franken? Ich habe solchen großen Appetit auf eine 1 afel Schokolade!" Ein Franken ist immerhin ein Fran– ken. Also suchte ich zunächst nach einer überzeugenden Ausrede. ,,Heute ist doch Sonntag und die Geschäfte haben alle geschlossen", sagte ich. ,,Wo also willst du da die Schokolade wohl herbekom– men?" „Aus dem Automaten", gab Michael prompt zur Antwort. ,,Gleich um die Ecke beim Milchmann hängt einer, in dem es lauter Süßigkeiten gibt. Natür– lich auch Schokolade." Ich war geschlagen. Außerdem bin ich ein technisch hoffnungslos unbegabter Mensch und alle Automaten sind für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Schon so manches Geldstück habe ich diesen Ungeheuern aus Blech in den Rachen geworfen, ohne den Gegenwert von Zi– garetten dafür zu erhalten. Deshalb interessierte es mich sehr, ob mein Sohn mit den Tücken dieser unberechenbaren Apparate besser fertig werden würde als sein Vater. Also wechselte ein Franken seinen Besitzer. Gespannt wartete ich auf Michaels Rückkehr. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er wieder zu Hause war. „Na, hat es denn geklappt mit der Schokolade aus dem Automaten?" woll– te ich sofort wissen. Michael schüttelte den Kopf: ,,Nicht auf Anhieb. Das Frankenstück muß sich wohl beim Einwerfen irgendwo ver– klemmt haben. Jedenfalls kam keine Schokolade heraus." „Und was hast du da getan?" fragte ich. ,,Ich habe dem Automaten einen kräf– tigen Fußtritt gegeben", berichtete mein Sohn weiter. ,,Mit Erfolg?'' erkundigte ich mich. „Mit großem Erfolg sogar", bestätigte Michael. ,,Es kam zwar noch immer keine Schokolade heraus, aber plötzlich klirrte es und in dem Fach für die Geld– rückgabe lagen sechs Frankenstücke." Die Geschichte entwickelte sich. Hier war es für einen verantwortungsbewuß– ten Vater unbedingt an der Zeit, eine moralische Belehrung anzubringen, um d' e Erziehung seines Sohnes zu vervoll– kommnen. Selbstverständlich bin ich ein verantwortungsbewußter Vater. Also sagte ich streng: ,,Du hast hoffentlich dieses Geld nicht behalten? Du weißt doch, daß man alles, was man findet oder durch Zufall in die Hände be– kommt, zurückgeben muß, weil es einem anderen gehört?" „Sei ohne Sorge, Vati", beruhigte mich Michael, ,,natürlich habe ich die sechs Franken nicht für mich behalten. Ich habe sie alle sofort wieder in den Automaten gesteckt, wo sie ja auch herausgekommen sind." „Das ist brav, mein Sohn", lobte ich ihn, ,,hier ist ein besonders schöner Apfel." Er wehrte ab. ,,Nein, wirklich nicht, ich habe jetzt einfach keinen Appetit nach den sechs Tafeln Schokolade!" (ici) ~"~''"~''"~"'~''"~''"~'~ 1Sommer war es... 1 ~ Sommer war es. ! ! Wie rauschende Seide , "- sang in den Wäldern "- 1 der Wipfe/wind, i Sonne streute { ihr goldnes Geschmeide j' ~ über das Blühen , f und selig blind f ~ tanzten Falter i ~ den blumigen Reigen , über die Heide ~ "- i 1 im Flüge/kleid - j ~ und der Gri//en , i betörendes Geigen i j klang wie ein Chorus ~ ~ der Ewigkeit. ~ 1 Othmar Cape//mann 1 ~,,~~,,~''"'~"'"~''"'~'''~"~ 35
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2