Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1971

WIENER STllDT. WECHSELSEITIGE VERSICHERUNGSANSTALT Landesdirektion für Oberösterreich Linz, Rainerstra~e 22, Telefon 216 27, 216 28 GESCHÄFTSSTELLE STEYR Grünmarkt 24, Telefon 39 60, 39 69, 29 31 Alle Vers i cherungszweige Großeltern mit allem, was das Gerüd1t über den Hof gebracht hatte, soviel leicht er abfanden als di e Jungen . Großmutter Wurr nannte den Enkel immer ihren ,, swatten Jung " und konnte sid1 an seinen dunklen· Augen gar nid1t satt sehen. Sie hatte damit aud1 schon redlt , denn Harro war wirklich ein ausgesprochen schöner Junge. Das Bauernwerk aber braucht nicht schön e Glieder sondern solche, die zur Arbe it bestimmt sind und sich darin gdallen . Damit aber hatte es bei dem Hoferben keine Not. Er würde sein Werk sd1on verstehen. Das sagte die Großmutter nidlt nur leise fü r sich , sondern laut auch allen anderen, die es hören oder aud, nicht hören wollten. Harros Eltern spürten aus diesen Worten wohl 1nand1111al den leisen Vorwurf heraus, der darin li egen mochte. So sagt e sie ein mal: ,, Wir sollen Go ttes Werk nicht mit unseren Maßen messen. Er tut dod, immer nur das, was un s einmal zum Guten ausschlägt. Häufi p, wollen wir das nur nicht erkennen. " Da füh lten sich Tedel und Meike tief b eschämt, aber die unsid1tbaren Brücken , die zwismen ihnen bei der Geburt des Jungen eingestürzt waren , vermochten sie nicht wi ede r aufz.ubauen . Trau er erfüllte si e darüb er, und es kamen Tage, da sie Harro besonders li ebevo ll behandelten. Aber da s waren doch nur se ltene Augenblicke. Der Al tbau er nahm Harro oft bei de r Hand und führte ihn durch Wald und Feld. Schon als er noch klein war, hatte er ihn gelehrt, sich in der fr eien Natur unbefan-gen und still zu bewegen. Eine 60 tie,fe Liebe zu aller Kreatur hatte er in sein Herz gelegt. So lernte der Junge Vogelstimmen untersd1eiden und Wildspuren lesen, kannte Bäume, Blumen und Gesträud1 beim Namen und amtete auf di e Veränderungen im Kreislauf des Jahres . Draußen in der Natur empfing Harro seine entsmeidenden Eindrücke. Großvater Wurr aber erlebte im Aufwadlsen seines Enkels nom einmal die e rsten Jahre seiner eigenen Kinder mit, die aum so mit ihm über die felder geschritten waren. Der Vergleich fiel fü r Harro nimt ungünstig aus. Kurz bevor er plötzlich von seiner geliebten Erde abberufen wurde, sprad1 er noch einmal mit seinem Sohn über Ha rro, und es klang -wie ein Vermämtni s, als er sagte: ,, Harro ist ein Wurr wi e nur irgendein er vor ihm! Laß dim nicht irre mamen! Es gibt stärkere Aus - weise dafür als die Farbe der Augen und der Haare! " Mar ia Sd1edlberger 10 o~kenlteppe Ich sah im Äther eine Wolkentreppe leuchten , weiß und flaumig wie frismgefallener Smnee. Ringsum blauer, leumtender , verkl ärter Fernblick in lichter Höhe. Hinauf träumte ich mich , lim Aufwa rtswallen durch der Erde Flud1 ·und Segen . Die Sonne, wo blieb dje Sonne, nach der wir alle rufen? Ich hätte sie mir groß uncj strahlend gewünsmt, so ganz nahe und warn,. Sie a_b er kreiste hinter Wolkenbergen treu und ihrem Gesetze gemäß, immer um midi, . um den Erdenpilger, dom nur verhüllt sichtbar, nur fern e. Als sie mir einmal besonders nahe und l eumtend in das Antlitz äugte und ich die kostbare Minute auskosten wollte, da hielten meine Augen nicht Stand. Tch fühlte , we11J1 di.e · strahlende mir so nahe sein wollte, würd e 'si e mid1 verbrennen. lch würde n icht mehr von Tr eppe zu Treppe steige n, würde stürzen , jäh und weh. So will im die Sonne segnen, wil l ihr danken. immer und immer, auch fü r ihr verhül lt es licht, wei l sie nur ist!

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