Eine Erzählung von Hanke Bruns Als Harro geboren wurde, herrschte auf dem Hofe der Wurr eitel Freude. Aber schon bald schlug sie in Bitterkeit und Trauer um. Das Dorfgerücht bemächtigte sich des Umstandes, daß der junge Hoferbe dunkle Augen und tiefschwarze Haare hatte. Das konnte dod1 nicht mit !rechten Din,gen zugegangen sein. Die blonden Eltern und nun dieser dunkle Sonn. - Das Gerücht, das überall wisperte, fand auch den Weg zu den Herzen von Tedel und Meike Wurr. Und so sehr sie sich dagegen wehrten, am Ende war das geschehen, was böse Zungen wohl damit beabsichtigt haben mochten: das gute, ehrliche Vertrauen zueinander war zerstört. Die Freude über ihr Kind, das nach dem Urteil des Arztes auch ihr einziges bleiben sollte, ·war getrübt, die Liebe zu ihm verdunkelt. Es hatte lange gedauert, bis Meike Wurr, die schwer unter der Geburt ihres Jungen hatte leiden müssen, wieder voll zu Kräften gekommen war und nach alter Gewohnheit die Wirtschaft im Hause besorgte. Auch jetzt gedieh ihr alles, was sie anpackte, wie sie es noch in der Zeit der Erwartung getan hatte. Harro wuchs zu einem kräftigen Jungen heran. Et besaß die kräftige Gestalt des Vaters und packte mit festem Griff zu . Auf dem Hof war er zu Hause. In der Schule wußte er sich zu wehren. Mit seinem wachen Geist bewältigte er die ihm dort gestellten Aufgaben fast spielend. Auch beim Pfarrer wußte er zu gefallen. Aus seinen Mitschülern machte er sich nicht viel. Stets zog es ihn zurück zum Hof oder hinaus in Feld und Wald, wo er . stundenlang herumstrolchen, arbeiten oder träumen konnte. Das Sinnieren war ihm vom Vater überkommen. Die derb zupackende Art aber hatte ihm die Mutter mitgegeben. Meike war inzwischen hoch in die Dreißig gekommen, als Harro 15' Jahre · zählte. Noch immer hielt sie den Sohn sehr streng. Die Hofleute glaubten zwar daran, daß sie ihn liebe, wie sie oft laut versicherte. Aber es geschah immer häufiger, daß Harro sich gegen die Härte, mit der ihn die Mutter strafte, wortlos auflehnte. Seinem Blick vermochte Meikesd1on bald nicht mehr zu widerstehen. Aus den Augen des Jungen sprachen eine Leidenschaft und eine Bitterkeit, die ihr gleid1 nahe und zuwider waren. So wuchs Harro ohne die annähernde sorgende Liebe seiner Eltern auf und suchte sie sich dort, wo er sie ungehindert fand, vor allem bei den Großeltern. Tedel, sein Vater, schalt wiederholt halblachend, halb ernst mit den Alten, daß sie einen Weichling aus dem Hoferben machten. Aber das schreckte sie nicht.. Es war merkwürdig genug, daß sich dieFa. H. EIDHERR , lnh. V. Limberger Uhren Eheringe in grö~ter Auswahl Gold- und Silberwaren Werkstätte für eigene Erzeugung, Umarbeitungen und Reparaturen. Anfertigung von Jagdschmuck in Gold und Silber Steyr, Stadtplatz 8 Grö~te Uhrenpassage am Platz 59
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