Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1971

Jeder, der nach STEYR kommt, soll unbedingt das Textil-Modenhaus LANDi in Steyr besuchen Sierninger Str. 18 Telefon 3203 ·Der Großvater die Großmutter der Vater die Mutti und das Kind alle wissen: landa-Sterr ist ein Begriff in Stoffen u. Seiden! Da wird der Doktor grob. ,,Weil die Bratzen immer ungleich sind, schon gar bei einem, der Flügelhorn blast!" - Geschehen ist geschehen. Gespannt wartet Doktor Zwiefelstätter den Ausgang des Experimentes ab, von dem er sich eine neuerliche Bereicherung seines medizinischen Erfahrungsschatzes erhofft. Aber Pflunderer läßt sich nicht mehr sehen. Erst auf dem Jägerball sieht er ihn wieder, richtig gesagt, er hört ihn , sein Flügelhorn nämlich. In der Pause zieht der Doktor den Pflunderer auf die Seite. ,, Zeig her deine Bratzen, Pflunderer! " Da hält ihm der alte Pflunderer fromm seine Hände entgegen. Schön ist a1les abgeheilt, links so gut wie rechts . Wahrhaftig, so gründlich auch der Doktor beide Hände untersud1t, nicht der geringste Untersdüed ist zu erkennen, ein Beweis dafür, daß sich die soviel in Famkreisen angefeindeten, überlieferten Heilmethoden ohneweiteres neben der modernen ärztlichen Praxis behaupten 54 können, für ihn neuerliro ein Ansporn, sich· von jeder Einseitigkei t freizuhalten und auch künftig bei dem erprobten ,, Sowohl - als auch!" zu bleiben. ,,Schön sind's worden, deine Hände, Pflunderer, alle beide!" ,,Alle beide, Gott sei Dank", wiederholt der Pflunderer, ,,denn beim Flügelhomblasen brauch' ich die linke Hand so gut wie die rechte. Weil ich Angst gehabt hab, Doktor, bei deiner ungleichen Behandlung könnten mir auch die Hände ungleid1 werden, hat mir die Meinige, die Stasi , das was du mir links und rechts draufg_e tan hast, weggetan und wieder die Schmier aufglegt, die alte !" Klar, daß der wackere Doktor Zwiefelstätter der Schmier des Pflunderer sog1eid1 nachgeforsmt und diese eingehend analysiert hat . Trntzdem aber kann er kein Flügelhorn mehr blasen hören, chne nic..1it an die Grenzen seiner Kunst im besonderen und an das Ungewisse im mensmlichen Dasein im allgemeinen eri1mert zu werden.

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