Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1970

Claus Brandt : Der Arzt öffnete auf das langa nha ltende Klingeln und sagte: ,,Heute ist kei ne Sprechstunde!" „Aber es ist sehr dri ngend ", sagte der eine der beiden Jungen, etwa sieben oder acht Jahre alt. ,, Naua" , brummte der Arzt zweifel nd. ,.Ihr habt euch wohl ges tern abend den Magen verdorben, was? Oder wollt Ihr mit einem kranken Laubfrosch zu mir kommen, den ich behandeln soll?" Die Jungen schüttelten die Köpfe und sahen einander unschlüssig an. Der Arzt musterte si-e belustigt. „Wie heißt du denn? " fragt e er den größeren. ,,Ich heiße Jürgen", sagte der. ,, Aha! Und der andere? " ,, Der heißt Jochen" , sagte der Junge. „Ihr seht euch sehr ähnlich ", sagte der Arzt. ,, Ihr seid sicher Brüder, wie?'' Die beiden nickten eifrig. „Na", sagte der Arzt, ,, dann kommt mal mit ins Sprechzimmer. Was habt ihr denn auf dem Herzen?" „Herr Doktor" , sa~te Jürgen , jetzt ein bißchen aufgeregt, ,,der Jochen, der hat einen Schlüssel verschluckt." „Hm", machte .deJr Arz-t „was für einen Schlüsel? Einen Hausschslüssel?" „Nein", sagte Jürgen, ,, so einen Schlüssel für eine Limousine." „Aha", sagte der Arzt, ,, du meinst ein en Zündschlüssel?!" „Nein", sagte Jürgen, ,, das war so ei n Schlüssel für ein Spielzeug-Auto, das ich vom Vati zum Geburtstag gekriegt habe. Läuft aber wie g,escluniert!" „Wann hat denn dein Brnder d.eni Schlüssel verschluckt?" woUte der Arzt wissen. ,,Ach", sagte Jürgen, ,,vor zehn Mi - nuten oder so." Der Arzt wandte sich Jochen zu. ;,Toll, was ihr alles so fertigbringt! Na, 62 ihr seid mir schon Burschen! Wie fühl st du dich denn? Hast du irgendwelche Besd1werden?" Jochen starrte ihn ve rl egen an und schwieg. „Na", lachte der Arzt, ,, du hi st nicht sehr redselig, wie?" Dann klopfte er Jürgen anerken nend auf die Schulter. ,, Und du ? Du bist mit deinem Bruder gleicl1 hierher gelaufen? Das war richtig! Du bist ein feiner und umsichtiger Junge ! Sowas findet man nicht alle Tag-e!" ,,Ach", sagte Jürgen und winkte ab, ,, ich brauche doch bloß den Sclilüssel, was soll ich ohne Schlüssel mit dem Auto? " Madame Curie, die Entdeckerin des Ra di.ums, hielt die Sammler von Autogrammen für die größte Plage ihres Lebens. In ihren letzten Lebensj ahrell' gab sie ihre Unterschrift überhaupt nicht mehr. i'. Ein besonders eifrig-er amerikanischer, Autogrammjäger schickte Madame Curie eines Tages einen von ihm unterschrie-' benen Scheck über 25 Dollar mit der Bitte, das Geld nach ihrem Gutdünken ei nem wohltätigen Zweck zuzuführen. h spekuli ert e darauf, daß sie den Scheck girieren würde, der dann mit ihrer Unterschrift zu ihm zurückkäme. (Amerikanische Banken schicken eingelöste Schecks an den Aussteller zurück.) Man kann sich die Gefühle des Sammlers vorstellen, als er kurz darauf von Frau Curies Sekretärin den folgenden Brief erhielt: ,, Madame Curie hat mich beauftragt, Ihnen für Ihren Scheck sehr herzlich zu danken. Sie wird ihn jedoch nicht einlösen, da sie zufällig- Autogramme sammelt und Ihre Unterschrift daher in ihrer Sammlung- behalten möchte ... "

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