Gott grüß dich, alte schöne Stadt, mir san Nachbarn schon so lang. Bei enk a Liad , bei uns a Gruaß , das hat a bsundarn Klang! Was enk der alte Stadtturm sagt, vcrzö hlt uns ' s Gschloß , das a lt, - wer d' Hoama tli ab in Herzen t ragt, der li abt dö Platz mit Gwalt . Es is nur schad, daß solche Fleck koa oanzigs Wartl rödn, denn sol che Häuser, solche Eck dö k inn ten vül verzöhln. Aba hoam li ch los' i doh oft gern, sd, au dö Türm und d' Häuser an so müaßen hal t, verstanden wern , a Gnad , wan ma des kann. A. Zelenka 1 bi so ge rn auf solche Platz, wo gr üaßt dö alte Zeit - denn überall bei ins in Land hat 's Anscha u'n nia wem greut . ~~~ .;_... -(!_.,.""lt>,~~~~~~ SCHON DAMALS Von C/aus Brandt Frau Müller ging in tiefer Trauer. Vom schwarzen Hut bis zu den schwarzen Sd1ut1en schien sie die lebende Verkörperung des Kum111ers zu sein. Auch Fräulein K1mze, die Frau Müller auf der Straße traf, erkundigte sielt teilnah1+1Svoll , welcher Schicksalsschlag denn die Trauernde getroffen habe. ,,Mein Mann ist gestorben", seufzte daraufl1in Frau Müller. „H1r Mann?" rief Fräulein Kunze, ,,aber wie in aller Welt honnte denn das möglich sein? Ich bin i/1m doch vor wenigen Tagen erst begegnet!" „Das stimmt schon", meinte da die Witwe, ,,es ist mit ihm unglaublid1 schne/T ?;egangen! Wir saßen ganz gemütlich beim Abendessen und hatten das Radio angedreht . . . da fiel mein Mann auf einmal unter den Tisch und stand nicht ~nehr auf!" „ Wie entsetzlid1!" stöl1nte Fräulein Kunze schreckensbleich, ,,ich lwnn 1,nir lebhaft vorste llen, welch ungeheuren Schock Sie erlitten haben müssen, als fär Gatte so plö tzlich ... " ,, Ungeheuer war der Schod1 gar nicht", unterbrach sie da die trauernde Witwe, ,, ich war ja bereits seelisch darauf vorbereitet ... " ,, Vorbereitet?" wollte Fräulein Kunze wissen, wieso?" „We il ", so antwortete Frau Mü ller daraufhin, ,, 111an 1-nich schon vor fast vierzig Jahren, bevor wir heirateten, darauf aufmerks.am gemacht hat, daß u1ein Mann nicht ganz ges1md sei !" (ici)' 52
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