Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1970

_j/1 it /J auken - unJ Lt:ompeten Als Wilhelm Mengelberg, der weltbekannte holländische Dirigent, in Paris Beethovens „Eroica" dirigierte, passierte e·s, daß der erste Trompeter einen Einsatz „schmiß". Mengelberg warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Nach Schluß der Sinfonie gab es einen Beifallssturm, den schließlich auch das Orchester entgegennehmen soll te. Die Mu - siker schickten sich an, aufzustehen, als Mengelberg mi t ausgestrecktem Arm den Trompeter andonnerte: ,, Sie bleiben sitzen!" * Hachmann, ein Kritiker von der Waterkant, gefürchtet wegen seiner bissigen Theaterbesprechungen, wohnte der Uraufführung einer Oper bei, die mit Pauken und Trom2ete·11 durchfiel. Schon am Schluß des ersten Aktes verließen Dutzende von Besuchern das Theater, und nach dem zweiten setzte eine wahre Völkerwanderung ein. Da stand plötzlich un ser Kritiker auf einem Parkettsessel gleich ei nem stunnerprobten Kapitän auf der Kommandobrücke und donnerte mit mahnend erhobener Hand: ,.Halt - Frauen und Kinder zuerst!" WINDBRUCH Mitten hinein in grünendes Leben wütet der Wirbel westlid1en Sturmes, gräbt eine Furd1e gähn enden Grauens. Keuchend und k11irsd1end gleich fliehenden Kriegern splittern und sd1li ttern die Ri esen des Waldes. hilflos die brechenden, wild um, sich stechenden Lanzen der Aste in letzter Verzweiflung ins Erdreich gekra1lt. Arbeiter konunen mit Axten und Sägen am friedlichen Morgen: Der Feind ist vorbei! Noch bluten di e Leichen der harzigen Bäume. - Es heben die Wurzeln verkrampft ihre Anne anklagend zum Himmel; da gaukeln und schaukeln auf wippenden Stäm111~n. als wäre das a1les ~ür s i e nur gewesen, hellstimmige Kinder im seligen Spiel . . . Josef Kiel/ ~~ 9:)ie monat~ielte Quote Vo11 Peter Storm Genau am fasten des Mo11ats hat Frau Kiekbusch ihren Fiihrersche i11 erh alte11. Seit diesem Ta g fährt sie mit dem Auto durch die Gege11d. Wer die heutigeM Verkehrsverhältnisse kenMt, de r weiß, wie schwierig das ist. An jeder Ecl~e lauert der llMfallwifel. Um es kurz zu machen. Frau Kiekbusch erschien wieder einma l bei ihrem VersichentMgsagente11 u11d meldete: ,,Leider hatte ich heute Pech. Es ist mir ein k lein er Un fa ll passiert. Ei11 Fußgä11ger . .. " Der Agent seufzte: ,,Ein Fußgänger! Aber Frau Ki ekbusch , das ist ja sc/1on der dritte iM diese1+t Monat. Und dabei habe11 wir heute erst de11 zwanzigsteu ! Wa s sageM Sie dazu?" Frau Kiekbusch sagte zuuächst gar Michts. Sie rechn ete. Dann mei11te sie: ,. Ja, Sie haben recht , es war der dritte Fußgänge r, de11 ich heute UM1gefa/1re11 habe. Nuu wtöcl1te ich wiss en: Wieviel darf ich 11och in diesem Monat? " (ie'i ) 48

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