feuchten Augen seiner Bitte zugesagt. Und wie, um seiner Dankbarkeit besondern Nachdruck zu verleihen, fügt er hinzu: ,, .. . lieb, wie die Mutter ... " und weiß nid1t, daß dieses Wort vor allem ist, nach dem sie sich sehnt in ihrem versiegelten Magdtum. Doch dann ist der Knabe plötzlich fort , heiter und unbeschwert, wie sein vapierener Dramen im Herbstwind enteilen wird ... Sie aber, die Magd, blickt gelassen und von seltsamem Glück gestillt, in den sonnibesdtlenenen Hof hinunter. Und es tut ihr mit einem Mal gar nimt weh, zu sehen, wie Martin mit Kathrin . der jungen Hiruin scherzt und sie fragt , ob sie abends mit ihm tanzen gehen wolle. Und es smmerzt sie auch nid1t, daß sie draußen der fallenden Äpfel Ra - scheln vernimmt, daß der Wind den Geruch von fernen Kartoffelfeuern her - trägt und ihr heimlich ins Ohr fllistert, der Herbst, der wissende Herbst habe nun vollends das Erbe des lachenden Sommers an.getreten. Zwischen Dunkel und Licht Mitternacht ist vorüber und ein Kranker erwacht . Wer kennt sie nicht die Nächte, die unendlich sind? Die eine Vorschule bedeuten für die längste Nacht des Versirnkens in die Unendlichk eit. An sein Ohr dringen Jammersd1rei„ ein es Jungtieres , das von seiner Mutter get rennt wurde. An sein Schmerzenslager, das erfüllt ist von Angst und Machtlosigkeit, dem Schicksal gegenüber, dringt der Schrei der gequälten Kreatur. In seinem Fühlen wächst und wuchtet das Leid von Mensch und Tier zu einem Wall. Leiser und hoffensärmer werden die Klagelaute des Jungtieres und mit ihnen klingt aud1 seine iirnere und äußere Not, in stille Ergebung ab. Es graut der Tag und die Tie:rnrntter. die während der Nacht da,s Haus umschlich, ruft ihren traurigen Urlaut, den Ruf der Mutter nach dem verlorenen Kind, zum letzten Mal in den grauen - 56 ~arnung Keman Fremde ins Landl sand olli gern da - tragn vül insa Gwandl, hat a 's Essen an Gschma. Nea olloa dö schö' Gögnd ziagt d' Leut za ins her - a B~uer~1gselmts schmeckt halt - is groß a der Herr . So guat is dö Bauernkost, wen schmeckat net das - und vo dö Äpfl da Most, i, er länger in Faß. in Kopf geht er glei, keman d' Füaß durchanand; schauts, daß enk net so geht, wauns bei uns seids in Land. /\. Räusmerl von Most kimt sovül leicht an; trinkts oan Liter, a zwoa - oft hat a enk schau! Anna Zelenka den Tag. Sie ist erfahren und smeu, kann ihr Leid nicht dem Tag und den Menschen vertrauen. Ihr Junges aber, wimmert aber mit dem hartnäckigen Schmerz der Jugend, mit dem unbändigen Glauben an die Erfüllung, seiine Not weiter in den Tag. Ergeben liegt der Leidende, den fremdes Tierleid beschwert, der zuerst gemeint, am eigenen verzagen zu müssen. Der erste Vogel beginnt sein Mor - genlied. Befreiend, erst noch traumumfangen, von Schatten umgeben, die ihm feindlich sind, dann aber grüßt er freudigen Herzens das junge Limt. Nun fallen viele Stimmen ein und von fernher kräht der erste Hahn. Mensd1 und Tier füllen sich in der erwachenden Natur nicht mehr verlassen, wie in den dunklen Stunden der Nacht. Maria Schedlb P-•·ger FRüHLINq IN STEYR Aufnahme Dr. H. Klein
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