Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1969

des Bauern eigener Zipfelhaube bedeckt. Der Rudlbauer war kein Held, wozu hatte er heute soviel Männer im Haus? Mit etwas blaßer Nasenspitze schlurf te er zurück in die Stube. ,, A Kerl liegt in mein Bett ", verkündete er bös, ,, der rührt si net vom Fleck, obwohl i eahm angschrian han. Bedroht hat mi der Kunt, der Vadächtige a n,u, i han ja schon gsagt, dös neue Jahr fa ngt guat an! " Durcheinanderredend drängten ein paar beherzte Männer in die Kammer. Sie wollten schon fertig werden mit dem Lackl. Einer riß die Tuchent weg und brüllte auf vor lachen. Es lag kein Mensd1 im Bett nur ein paar Säckel gut mit Heu gestopft. Auf dem Polster aber lag der noch warme Saukopf, mit des Bauern Zip felmütze. „Zwoamol" , trompetete der Bert! und im Triumpf wurde das Haupt der Gesch lad1teten in die Stube gebracht, wo es bald restlos vernichtet wurde. „Hiazt aha wirst koa Glegnheit mehr habn zum Drankriagn, mei liaba Bert! " , lachte der Bauer, ,, denn hiazt geh i wi rkli sd,l a fn und beim Tag da paß i scho auf, das ' t mi nimma dawisd1t " . ,, Guate Nacht, Baua, lachte der Ber t], sd1lof guat und morg,1 dann sa.g i Vata zu enk" . Langsam singend und lad1end machten sich di e Gäste auf den Heimweg. Au ch der Hof des Rudlbauern wurd e dunkel. Zuletzt ve rlosd1 in der Schlafkammer des Bauern das Licht . .. Laß mi in der Fruah net vasdilafn", mahnte der Bauer nodi seine Eh ehälfte, ,-i muaß in das Bittamt gehn, so und jetzt hoaßts schlofn, gua te Nocht! " . Der Genosse Alkohol tat seine Wirkun g, a lsbald dröhn te sein Gesclrnarche durch das Hau s wie di e Töne ein es mit tl eren Sägewerk.es. Selb sit du rch dje Doppel - fenster konnte man es hö ren , wo ein st iller Lausch er stand. „Merkwürdi, daß denn heut gar net liad1t wem mag ", staunte die Rudl - bäuerin, di e schon eine geraume Weile munter lag. In ihren Patschen schlurfte sie zur Uhr hin , drehte das Lich t auf, aber die Uhr zeigte erst auf zwei. „Na in Gottsnam, wenns t1.u net späta i ;, da geh i wieda schlafn" , murmelte di e 44 Räuerin leise, um den Gatten nicht zu wecken. Bald ruhte auch si e wieder in Morpheus Armen, denn sie war ja immer müd. Bald darauf war sie sdion wieder wacl,. Aber wieder zeigte die Uhr erst kurz nacl, zwei. „Hätt do den süaaßen Sdmaps net trinka solln, hiaz t mu aß i dös büaßen " . brummte sie, dann versuchte sie wieder einzuschlafen, aber es wollte nicht gehen .. Gleidi da rau f erwadite der Bauer. ., Wia spa,t is denn Alte" , gäh nt e er, .. is leicht scho in der Fruah? " Die Bäuerin brummte nur, er solle , elber sd,auen, sie habe schon kalte Füß e von dem ewigen Aufstehen. Die Uh r zeigte erst die dritte Morgenstunde. Da trug ein Luftzug das feierli die Glokkengeläute aus dem Dorf herauf. .. Marandanna, ja was is denn dös", japste der Bauer, is leid,t wo a Feuer?". Mit beiden Füßen sprang er aus dem Bett und tappte sich ans FensteT. Weit riß er di e Flügel auf und prallte zurück, denn sein Kopf war in eine dicke Masse von Schnee gefahren. Wütend sti eß er seine Faust dagegen und di e kunstvoll gescl,iditeten Schneeziege! polterten ins Freie. Nicl,t nur ein trübe r Tag schaute herei n zum Fenster, sondern aucl, die b cl, enden Gesid, ter der Ann erl und de~ Bert 1. Da mußte aucl1 der Rudlbauer lachen, denn er war ja kei n Spaßverderber. Der Bert! aber hob drei Finge r in di e Höh e und schmett erte laut: ,, Prosit Meuj ahr , Herr Schwiege rva ta !" . ,( WIENER STIDT. WECHSELSEITIGE VERSICHERUNGSANSTALT Landesdirektion für Oberösterre ich L'n z, Rai ne n fr a fJe 22, Telefo n 216 27, 216 28 G E SC H ÄFTSSTELLE STEYR Grü nmarkt 24, Te le fon 39 60, 39 69, 29 31 Alle Versicherungszw e i ge

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