Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1969

Theaters kennen. Vom ersten Augenblick di eser Bekanntschaft an versuchte Montor, einem unheHvollen Schatten gleich, sich zwischen Marius und Edith zu drängen. „Ah - wenn Sie meine Partnerin wären! " sagte er eines Tages, als er Edith allein traf. ,, Wir würden die Welt -erobern!" Die junge Artistin blickte kühl und .abweisend in seine leidenschaftlich lo- <lernden Augen, ehe sie ruhig erwiderte· ,.Ich bin so zufrieden! Und im übrigen wäre es besser, wenn Sie das and eren .sagten, nicht mir!" „Anderen, Wenn ich Sie liebe! " stieß Montor leise hervor . „Schweigen Sie! Ich we-rde Toring demnächst heiraten!" „Ah - so steht es!" Kaum hörbar zischte Montor diese Worte. Daru1 entternte er sich hastig. Tage vergingen. Bestrebt, Marius nicht zu beunrnhigen, erzählte Edith ih111 nichts von diesem Wortwechsel. Auch hoffte sie, ihre kühle Antwort werde Montor abgeschreckt haben. Sie täuschte sich; das Gegenteil war der Fall. Bald sollte sie es erfahren, und zwar an einem Abend, an dem Tori11g sich nach seinem Auftreten ein wenig verspätet hatte. Edith stand zwischen den Kulissen und folgte interessiert einer Darbi etung auf der Bühne. Plötzlich merkte sie, daß jemand hinter sie getreten war. Sie wandte sich um und J-iob 111,it ein1em leisen „Hast du mich gesucht, Marius? " die Arme zur Begrüßung. Im nächsten Augenblick jedoch hatte Montor sie umfaßt und schloß ihr den Mund mit leidenschaftlichen Küssen. Mit verzweifelter Wucht stieß sie den Angreifer zurück. Montor ,du~te sich wie zu neuem Ansprung. Dann jedoch war er plötzlid1 katzenhaft gewandt zwischen den Ku - lissen unterget aucht. Er hatte das Nahen Torings gehört. ,,Was hast du - was ist gesd1ehen , " fragte Toring besorgt, da er trotz des Halbdunkels ihre Erreg1111g erkannte. 34 Edith schwieg sekundenlang. Wieder dachte sie daran, daß Toring uru11öglid1 würde arbeiten können, wüßte er um das Geschehene. So zwang sie sich zur P ,ihe und gab eine ha,mlose Erklärung für ih re Aufregimg. Im stillen hoffte 8ie, daß Montor nach diesem Vorfall sie meiden würde, und somit von selbst :1ll es wieder in Ordnung käme . Aber Edith kannte trotz allem Geschehenen ·,,.,h nid1 , die zügellose Leidenschaft Montors. Zwar tat e-r, als sei nichts gesd1ehen. Fr war sogar übertrieben freundlich, als er merk.lte, daß Torinig nichts wußte Gesdrnh es jedoch, daß Edith in unerwartet ansah, dann erlosch in seinen Augen jäh ei ne düstere ,Flamme, ein hassendes Funkeln. Und dann kam jener Abend, da Montor, von seiner Leidenschaft getrieben, alle Schranken durchbrechen sollte. Die Kunst des „Maskierten" feierte wie immer Triumphe. Der Höhepunkt freie Ausooahl Vo11 Peter Wald Der arbeitsfreie Samstag ist eine wunderbare Erfindung. Ballermann hatt~ r: at und in aller Ruhe g-drühstückt. Nun ;-ückte er sich den Liegestuhl auf dem Balkon zuröd<, brannte sich die erste Zigarre des Tages an und griff zu der Morgenzeitung. Da ersd1ien Frau Ballermann. ,,Es hcrndelt: sid1 um folgendes ." erklärte sie, „du kannst heute machen, was du willst ... " „Prima," fr eute sich der Herr des Hauses. ,, Genau das hat te ich nämli ch auch vor ." „Tch war noch nicht fertig," warf seine bessere Hälfte ein...Aber du ha st 111id1 ja unterbrochen . Also, ich woll te sagen , du kannst entweder den Kell er au.fräumen, den Rasen mähen oder das A.uto waschen. Wie du siehst, lasse icl1 dir ganz deinen Willen . .. "

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