Erzählung von Franz Braumann Die W eggefä.h„teK Nad1 fünf Sltunden einsamer Wan,- derung durm smwarze, smweigende Täler und an steilgelegenen Berggehöften vorbei, erkannte He:imim Höfats, der junge Armitekt, daß er vom markierten Pfad abgekommen war. Seit er den rausmenden Beri:;bad1 verlassen hatte, fehlten aud1 die vertrauten roten Strime an den flemtenbärtigen Tannen. Er war einer Trittspur nachgegangen, erfreut, daß er endlim den Grund dieses hochgelegenen Nebentales verließ; aber nun führte der Steig unentwegt zurück nach Westen statt nam Süden, wo die Klingspitzhütte, das Ziel seines heutigen Anstiegs, liegen mußte. Als die Bäume smütterer standen, erkannte er, daß die Sonne smon untergegangen war. Aum in das Tal, das dämmerig in der Tiefe lag, konnte Heinrim hinabblicken. Sollte er umkehren und noch einmal so tief absteigen? Wenn er schon heute nimt mehr auf das Smutzhaus traf, etwas mußte er doch finden in diesem Berggebiet - eine Alm, eine Heuhütte. Heinrim Höfats stieg weiter. Aber seine Augen suchten wamer als zuvor die Umgebung ab. So konnte es ihm nimt entgehen, daß sim später der Pfad gabelte. Er smritt auf gut Glück den remten, fast waagremt an der Lehne entlang führenden Weg weiter. Tief buchtete der Hang ein paarmal ein ; der Grund war immer ·angefüllit von einem steil in die Tiefe sruießenden Wässerlein. Heinrim hielt plötzlich verwundert an, als unversehens hinter einem Hang ein kleines, braungebeiztes Holzhaus auftaurute. Den Giebel zierte ein Hirsrugeweih. Er war wohl vor eine Jagdhütte i:;eraten. Auf das Poruen des Mannes erschien ein Mädchen. Es hörte seinen kurzen Berirut an. Auf seine Frage, ob für ihn Platz wäre über Namt. smüttelte sie den Kopf. ,,Nein - es sind nur zwei Betten in der Hütte, und mein Vater kommt noch in der Nacht vom Pirsmgang zurück. " Sie sah die Enttäusmung in Heinrim Höfats Blick. Nam einer kurzen Überlegung sagte sie: ,,Im kann Sie aber hinüber zur Schutzhütte führen, wenn Sie mim begleiten wollen; bis der Mond herauskommt, will ich nom zur Alm in der Rieding hinüber." Heinrich nickte dankbar. Und naru einer kurzen Rast auf der Bank vor der Hütte schritten die Beiden erst wortlos unter dem fernen, blassen Smimmer des zunehmenden Mondes dahin. Die Tochter des Försters sruritt voraus und trat aum dann siruer von Stein zu Stein, wenn dünnfiedrige Lärchen ihre Sruatten über den kaum sichtbaren Steig warfen. Der Hang entblößte sim immer mehr von Baumwums. steile Wiesenhalden fielen in unsimtbare Dämmertiefe ab. Da hielt das Mädchen an. ,,Bei Tag ist der steile Hang harmlos, aber jetzt ist für einen Fremden einige Vorsirut nötig. Bleiben Sie dimt hinter mir, und treten Sie genau in meine Fußstapfen!" Darauf war wieder lange nimts anderes als das Geräusru der Sruuhe, wenn sie auf bloßen Fels traten, zu hören. Himmelweit zog siru der Hang hinauf. Im langsamen Steigen begann das Mädmen von neuem: ,,Sie hätten nimt ohne Gefährten in die Berge gehen sollen, wenn Sie hier fremd sind." Heinrim Höfats Antwort hallte seltsam laut durru die Nad1t: ,,Einen Gefährten - ia! Dorn wenn man keinen mehr hat ... " Und allmählim. soviel es der steile Pfad zuließ, begann er zu erzählen: ,.Im hatte einen Gefährten und Freund in meiner Studentenzeit . Er stammte 75
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