Und BhB ich noch begriffRn haffB ... Amüsante Fahrt in der U-Bahn Von Heinz Kampmann Das U-Bahn-Abteil war wie immer gesteckt voll. Die Stimmung war alles andere als rosig. Im Gegenteil, es herrschte offensichtlich Montagsstimmung. Aber es sollte anders kommen. Es begann damit, daß plötzlich ein Hahn krähte, laut und durchdringend. Allgemeine Verblüffung. Ein Hahn in der U-Bahn ist etwas Ungewöhnliches. Aber er war da, er hatte gekräht. Kurz darauf knurrte ein Hund, wütend, böse. Wir erschraken. Jeden Augenblick konnte er einem von uns an das Hosenbein fahren. Aber dann ließ sich eine tiefe Männerstimme vernehmen: „Bitte, keine Beunruhigung - der Hund beißt nicht!" Es war komisch anzusehen, daß sich alle ängstlich, trotz dieser beruhigenden Versicherung, suchend umsahen, wo -der Hund ist . ,,Der Herr an der Tür", krächzte wenig später eine Stimme, die wir u,n- .schwer als Papageienstimme erkannten, „warum genieren Sie sich? Sehen Sie -denn nicht, wie reizend Ihre Nachbarin ist? - Geben Sie ihr doch einen Kuß!'' Blitzschnell flogen unsere Köpfe zu dem Herrn hinüber, dem diese freundliche Aufforderung galt. Er wurde sichtlich verlegen und bemühte sich Haltung zu wahren, blickte aber trotzdem auf das junge hübsche Mädchen, das sanft errötete. „Glänzend!" sagte ein älterer Herr zu mir. ,,Zehn Jahre fahre ich jetzt fast täglich diese Strecke, aber was ich heute erlebe, ist einmalig! - Der Mann muß ein hervorragender Bauchredner sein! - Einfach köstlich diese kostenlose Vorstellung ... " Der Mann hatte recht ! Das hatte ich .auch schon festgestellt und es interes- &iert mich, zu erfahren, wer von den Anwesenden der Künstler war. Aufmerksam beobachtete ich die Gesichter. Alles lachte. Nur einer blickte ernst und völlig ungerührt vor sich hin. Das ist er! dachte ich sofort. An der nächsten Haltestelle verließ er das Abteil. Ich folgte ihm. Er war gerade im Begriff, in ein anderes Abteil umzusteigen, als er meiner an.sichtig wurde. Sofort machte er kehrt und entfernte sich durch die Sperre. Er schien es sehr eilig zu haben, doch an der nächsten Straßenecke holte ich ihn ein. ..Hallo!" rief ich ihn an. Er blieb zögernd stehen. Ich sah in ein ziemlich verstörtes Gesicht mit unruhig flackernden Augen. ,, War ein tolles Ding", lachte ich. „Einfach verblüffend und kein Mensch merkte etwas! - Großartig!" ,,Entschuldigen Sie - ich weiß nicht, wovon Sie reden ... " „Na hören Sie mal! Ich hatte Ihren Trick doch schon durchschaut, als noch kein Mensch ahnte, daß Sie . . .?" „Dann wissen Sie also ...?" fragte er entsetzt und sah mich verzweifelt an. ,, Bitte, lassen Sie mich doch gehen . .. " „Nein, nein", lachte ich und wollte ihm gerade meine Bewunderung über seine vollendete Bauchrednerkunst ausdrücken, als etwas Unerwartetes geschah. „Gut", murmelte er tonlos, ,,wenn Sie es gemerkt haben, ist es wohl besser, ich gestehe ... " Und ehe ich noch begriffen hatte, was der Mann wollte, faßte er in seine Rocktasche und brachte nacheinander zwei Uhren; ein Zigarettenetui, drei Brieftaschen und einige lose Geldscheine hervor. Auch meine Brieftasche war darunter . 73
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