Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1968

r;,hren stets den Organisten und den Musikerobmann gestellt hatten! Klaus hatte ein spöttisches Lächdn ;licht unterdrücken können . Seit er im letzten Herbst Kapellmeiste.r geworden war - völlig zu Recht nach der Stimmenwahl durch den Musikverein - fand man in manchen Familien etwas auszu- ~etzen an dem jungen Lehrer, de:r ganz plötzlich einen anderen Wind ins Dorf gebracht hatte! Einen anderen Wind! Klaus blickte hinau s. Wahrhaftig, das Stürmen hatte ,.;ich gelegt! Die Schneefahnen längs der Dachfirste waren verschwunden. Alles geht mir nach Wunsch! dachte Klaus . So ko1mten auch die Leute aus den ferneTen Gehöften herabkommen zu der Faschingsfeier! Außerdem war eine lichte Nacht zu erwarten - der Mond wurd e in diesen Ta gen voll. Doch der Arger nagte noch tief in ihm. Gerad e jetzt, wo er sich vorbereiten sollte zum wortgewandten und launigen .Ansa ger des Fastnachtrummels mußten ibm · diese Worte zu Ohren kommen! 54 STEYR Eisenstraße 8 Ruf 3201 UND ELEKTROHAUS Elekfrolnstallationen aller Art E/ekfrogeräfe Motore und Beleuchtungskörper, Radio- und Fernsehgeräte sowie deren Reparaturen Dem alten Pfarrer verargte er die Abneigung gegen das nächtliche Spiel nicht rnsehr - aber daß auch der Berghofer und sein ganzer Anhang ihn verurteilten, das verdroß ihn tief. Stimmung, Stimmung brauch te Klaus jetzt - doch woher sie nehmen? Unten in der Gaststube lad1ten und ifümten die ersten Gäste - Klaus wollte jetzt keine Gesichter um sich haben. Wohin aber sonst? Der präd1tige Schischnee - daß er daran nicht eher gedad1t hatte! Eine kurze We:ile später stapfte er auf den fellbespannten Schiern bereits hinter dem Dorf über den sanften Hügel hinauf . Er wollte eine gute Stunde weit hinauf bis zur Jagdhütte spuren, zu der er mi t Zust immung des Försters stets Zugang hatte, dort eine kurze Rast bei h eißem Tee und dann ei ne sausende Abfahrt durch die sanfte n, mondhellen Hänge! Bis um acht Uhr abends der Rummel begann, war er lät1gst wieder unten. Oben in dem sdliitteren Wald umfing ihn eine zaubervolle Stille. Der Mond trat zwischen den Nebeln hervor, und mit dem sd1windenden Tageslicht erfüllte ein neuer, webender Schimmer die dämmerigen Hallen des Hochwaldes. Als Klaus oberhalb des Hochwaldes auf die freien Hänge hinaustrat, fühlte er. daß eine eisige Kälte aus dem hohen Sternenhimmel herabsank. Immer friedvoller und wohler W11Tde ihm zu Mute, je höh er er stieg. Das Dorf unter ihm la g jetzt verdeckt, nur von dem Gegenhang blickte da und dort ein schüchternes· Lichtauge durch die Nad1t. Sein Arge r war längst abgeg)itten, :i ud1 di e Enttäuschung verflüd1tigte sich a llmählich - was blieb, das war fast schon eine friedliche Bereitschaft, die Worte der beiden Männer zu entschuldige n. Manche Stelle des Fastnachtsspieles erschien ihm jetzt im Angesicht. des sd1weigenden Bergfri edens zu derb und zweideutig. Tm Geiste strich er nod1 dieses oder jenes Wort, rückte ein wenig an der Handlung und verzichtete auf manche Pointe, auch wenn sie laute Lad,- stürme hervorrufen würde. Aufatmend erre:id1te Klaus das Jagdha us. In der Hütte, die abweisend kalt

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