sen, sich durch Überstunden zusätzliche Einnahmen zu verschaffen. So dauerte der wenig erquickliche Zustand fort, bis es eines Tages zu einem heftigen Auftritt kam. Frau Schäfer hatte ihn heraufbeschworen. Sie geriet in grenzenlose Erregung darüber, daß ein dicht vor dem Haus stehender alter Baum sollte umgeschni t ten werden. Der Baum sei so alt wie sie selbst, zeterte sie, welche empörende Rücksichtslosigkeit, ihn gegen ihren Willen zu entfernen! Kom1ann hingegen beharrte darauf, daß der Baum, der im übrigen ohnedies schon eine Menge dürrer Äste habe, die Lichtleitung gefährde und außerdem von seinem Wohnzimmer allen Sonnenschein abhalte, wodurch er es zu einem düsteren, lichtlosen Gelaß mache. Ein Wort gab das andere, auf beiden Seiten wurden ungerechtfertigte Vo!rwiirfe erhoben, bis die alte Frau schließlich erbost ins Haus zurückhumpelte. Auch Fritz hatte der Streit mehr erregt, als er wahrhaben wollte. Er war froh, daß er in den nächsten zwei Tagen Frau Schäfer nicht im Hausflur begegnete. Einmal war es ihm zwar so vorgekommen, als hätte er sie ru fen gehört - ach, was! Das war sicher nur Einbildung gewesen. Am Sonntag besuchte er, wie immer, seine Braut. Er war an diesem Tag nicht der einzige Gast, denn auch Angelas Onkel und Tante waren zu Besuch gekommen 1md ließen sich von den jungen Leuten deren zukünftiges Heim beschreiben. Da läutete es plötzlich an der Wohnungstür. Im nächsten Augenblick kam das Dienstmädchen atemlos ins Zimmer und sagte: ,,Ein Herr ist draußen - von der Kriminalpolizei f Er fragt , ob Herr Kormann hier ist." Das Gespräch war jäh verstummt. Einen Augenblick lang saßen alle wie versteinert auf ihren Stühlen. Dann erhob sich Franz Kormann. Es kann sich nur um ein Mißverständnis handeln", sagte er, ,,Ich komme schon. " Er ging ins Wohnzimmer, vergaß jedoch die Türe hinter sich zu schließen, sodaß man im Wohnzimmer jedes Wort seines Gespräches mit dem Kriminalbeamten hörte. ,, Herr Fritz Kormann?" ,, Jawohl, der bin ich." ,, Sie sind wohnhaft im Hause Parkstraße 18, das Sie gegen Leibrente von der Privaten Helene Schäfer erworben haben?" ,, Allerdings, aber .. ." „Wann waren Sie das letzte Mal zu Hause?" ,,Heute, vor ungefähr zwei Stunden, aber -" ,,So! Und warum haben Sie der Polizei nicht gemeldet, daß Frau Schäfer seit zwei Tagen tot ist?" ,, Tot? Wieso? Tot ist sie?" ,, Sollten Sie das tatsächlich nicht gewußt haben? Nun, das wird sich ja alles herausstellen, bis der Obduktionsbefund da ist, ich muß Sie jedenfalls bitten, jetzt mit mir zu kommen . . ." Angela war sehr blaß geworden. Es sdnen ihr, daß der Onkel ihrem Vater bedeutungsvolle Blicke zuwarf. Eine beklemmende Stille lag im Raum. Schließlid1 versuchte die Tante, dem peinlichen Schweigen ein Ende zu bereiten. Einer unglücklichen Eingebung folgend fragte sie : ,, Seit wann kennt ihr eigentlich diesen Herrn Kormann? Erst seit dem letzten Sommer?" Da begann Angela verzweifelt zu schluchzen. Die nächste Zeit war furchtbar, auru für Fritz Kom1ann. Zwar gab es eigentlich kaum jemanden, der ihn wirklich des Mordes verdäd1tigte - aber einige Leute verhielten sich zumindest reserviert. Es gab da immerhin einiges 2x FOTOHAUS THEM 52 4400 Steyr, Bahnhofstraße 7 - Telefon 2 81 05 Filiale: MUnichholz, Klarstraße 3 - Tel. 2 84 55
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