Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1968

Franz Vag/: Es ist gut, manchmal einen Blick in die Vergangenheit zu tun und zu wissen, wer in unserer Heimat vor tausend und mehr Jahren lebte. Maximilian, der Hauptpatron Oberösterreid1s, der aber auch im salzburgischen Pongau tätig war, hat am 12. Oktober sein Fest. Die geschichtlichen Daten über ihn sind freilich spärlich. Aber eines ist ebenso sicher: der Kranz der Legenden, der sich um seine Gestalt rankt, beruht auf historische Tatsachen und läßt uns wenigstens in etwa ein Lebensbild dieses Mannes erkennen. Um 260 n. Chr. kam von Cilli in der ehemaligen Südsteiermark Maximilian in die Gegend an der Donau zwischen Passau und Wien. Nicht als Händler betrat er den Boden unserer Heimat, noch im harten Schritt der römischen Legionäre kam er zu uns. Getrieben vom Feuer der Begeisterung wollte er unseren Vorfahren Christus predigen und allen seine Frohe Botschaft verkünden. Ein selbstloser Mensd1, sonst hätte er nid1t die Ruhe seiner Heimat mit dem gefahrvollen Leben eines Wandermissionärs vertauscht. In Lorch bei Enns kam für diesen Mann die große Stunde seines 42 WIENER STIDT. WECHSELSEITIGE VERSICHERUNGSANSTALT Landesdirektion für Oberösterreich Linz, Rainers trafJe 22, Telefon 21627 , 21628 GESCHÄFTSSTELLE ST E YR Grünmarkt 24, Telefon 39 60, 39 69, 29 31 Alle Versicherungszweige Lebens. Das Volk und die Priester waren von seinem tiefen Glauben und seiner Persönlichkeit so ergriffen, daß sie ihn zum Bischof wählten. Er kann als der vermutlich erste Bischof Ober - österreichs angesehen werden. Es war in: der damaligen Zeit lebensgefährlich, sich zum Herrn Jesus zu bekennen. 263 nach Christi Geburt starb Maximilian, weil seine Treue zu Christus stärker war alsalle Todesangst. Rupert von Salzburg ließ seine sterblichen Überreste nach Bischofshofen bringen. Maximilian hatte nämlich auch in der Gegend des Pongau als Bischof gewirkt . Später kam sein Leichnam nach Alt-Ötting in Bayern und befindet sich seit dem 10. Jahrhundert in Passau. Wünschen wir nicht alfe, daß die Selbstlosigkeit wieder stärker Wirklichkeit wird? Freilich hat jeder für sich und seine Familie in erste-r Linie zu sorgen. Aber wir leben in einer anderen Familie. Die Menschen um uns sind unsere Brüder und Schwestern um die wir uns kümmern müssen. Die Selbstlosigkeit Maximilians wäre heute auch in Wirtschaft und Politik aktuell . Maximilians Treue war so groß, daß er tapfer sein Leben gab, um eines größeren Lebens willen. Er hat erkannt, was so viele Menschen von beute und vor allem jene Zeitgenossen unserer Tage, welche auf den Grnnd zu sehen bemüht sind, immer mehr erkennen: Das Christentum ist die gestaltende und einigende Mad1t, ohne die eine ehrliche Fainilie der Völker nicht zustande kommen kann und ein Völkerreich des Friedens nidlt aufgebaut werden kann. Der 12. Oktober ist also mehr als ein sd1öner heimatlicher Festtag. Er gibt vielmehr den Weg an, der uns in eine hellere Zukunft führt.

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