Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1968

Wir essen nun die saftigen rotbraunen Bratwürste und dazu das Störbrot, das weizenweiße, der Bauer läßt den Mostkrug reihum gehen. Der Most hat keine schöne Farbe, bemerkte er, aber er ist süffig. Eine frohe Mahlzeit. Vor dem Schlafengehen schauen wir alle zusammen noch einmal nach der Braunen und ihrem Kalb. Beide sind wohlauf. Wir können beruhigt schlafen. Ich werde dir auf der Brotbank ein Lager richten, sagt die Bäuerin. Ja, so habe ich noch zu jeder Weihnacht gut geruht, auf dem breiten Laden, auf den die Bäuerin die Brotlaibe hinlegt, ehe sie sie in den Ofen schiebt, ja, auf diesem Laden, ein meterhohes Gemäuer abschließend, ist vortrefflich schlafen. Das habe ich wohl erprobt. Aber ich will heute noch wach bleiben. Und so sitze ich auch noch eine Zeit, nachdem die Bauersleute in ihre Schlafkammer ins Stockwerk gestiegen sind, bei Tische. Ich horche auf die Stille. Der Wind läuft nicht mehr ums Haus, nur das Pendel der großen Standuhr schwingt unentwegt hin und her. Das stört aber nicht, das große Pendel ist das Herz dieser Stille. Und dann blase ich doch die Lampe aus und lege mich auf die Brotbank. Der Wind hat seinen Ruheort wieder verlassen und rennt durch die Gegend. Das Pendel tickt in der Finsternis lauter. Ich habe ein Buch im Rucksack, denke ich noch. Dann schlafe ich hinüber. „Hör mal", meinte Maria zu ihrer Freundin, ,, Dramen kann ich für den Tod nicht leiden - das endet immer so traurig am Schluß. Opern finde ich viel schöner. ,Tosca' zum Beispiel!" „Na, ich danke schön", protestierte die Freundin, ,,da passiert doc1-t allerhand, denl~e mal_an die Folterszene!" „Na ja" , bestätigte Maria, ,,du hast schon recht. Aber sie singen doch wenigstens dabei . . ." (ici) ~nek.Jote In einer Gesellschaft erzählte jemand, ein berühmter holländischer Maler habe mit einem Pinselstrich ein lachendes Gesicht in ein weinendes verwandeln können . Der Humorist Wilhelm Busch lächelte : „Das ist doch weiter nichts. Meine Mutter konnte das sogar mit einer,11 Besenstil." itg. Dahoam, wannst sein kannst, liaba Freind, Dös is dös gressa Glück; IJjoamatltab Wilhelm Schaumberger Dahoam, da geht da olls in d' Hand Und kamat's nuh so dick . Denn in da fremdn, weitn Welt , Und wa(r)s hiazt wodawöll, Da tan s' da nur, was d' halt guat zahlst - Zahlst nöt , bleibt's af da Stöll . Freilih sollst ah za fremde Leit, Doh nur in jung& Jahrn. V a dort kimmst hoam aft, wia ma sagt, Recht gscheit und welterfahrn. Doh wannsf nöt fort muaßt, bleib dahoam, Dös is dös mehra wert; Dö Hoamat, dö laßt neamd in Sti( eh) Der s' gern hat und der s' ehrt. ~~~~ 41

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