36 ~aheim Von Ernst Romay Geboren ward ich unterm warmen Strohdach Im Eisenwurzenland, unweit von Steyr. Maria-Neustift heißt das Nest am Weg nach Weyer, In Oberösterreich, dem stolzen Bauernlande. Beim Flackerlicht des Kienspans, unterm Windfang der schwarzen Kuchl klang der Mu tter Lied mir, Und wenn der Stum1 sein wildes Lied sang, Voll Urgewalt - er sang von dir : Vom Fahrnberg und dem Toten Manne, Von Flössern und dem Schieferstein, Vom Kleinbergkogel und der alten Tanne, Die ungebrochen wuchs im Wetterschein. Und alles ist wie eh. Der Dirndlkerschbaum, Das Vaterhaus, die Stube und der Stall, Und nah beim Haus der lauschig dunkle Graben Mit meinen Mühlradspielen und dem Wasserfall. Wohl tausend Namen gibt's, um die dein Hauch webt, Du Heimaterde! - Immerdar von mir Ersehnt, geliebt, erlitten und erlebt. Das ist ein Tag!. Des Taues Perlen blitzen, Als ob's ein Schöpfungsmorgen wär . Die Ahne weckt mich früh zum Feiergange, Wir höm der Pilger Lied: Maria, Stern im Meer. Zur Kirche ziehn wir mit den stillen Betern, Das Lied verstummt . Im Schweigen fühlen wir: Nah ist der Herr der Wiesen und der Wälder, Und alle Kerzen, Mutter, brennen dir. Nichts ist vergangen, was einmal gewesen, Vom Pötzlberge klingt ein Glockenton, Die Kuhschelln läuten durch den kühlen Schacher, Der Dengelhammer tackt vom Bühel schon, Der Wälder Brausen ist mir nicht verklungen, Mulrn1en und Vettern grüßen mich vertraut . Ich bin daheim und werde immer stiller, ·Es fällt von mir, was Schein war, und zu laut. Dort möcht ich ruhn, am Freithof unterm Bühel, Und warten auf den großen Stundenschlag, Und jenen Ruf: ,, Kommt wieder, Menschenkinder! " Die Zeit ist um, zu Ende geht der Tag.
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