„ Was soll diese Frage? Erwartest du eine Antwort?" „Vielleicht sind die Sterne nicht dieser Ansicht." ,,Natürlich sind sie es." ,,Wir haben so lange zusammengelebt. Ist dir nie ein Zweifel aufgestiegen? Bist du nie unsicher geworden?" „Wenn du mir so dumme Fragen stellst, werde ich zornig." ,, Suni, wir haben zusammen oft gelitten. Unser erster Sohn starb acht Monate nach der Geburt. Me111 Vater starb, als ich selbst an Typhus darniederlag. Kurze Zeit später kam ich darauf, daß mein älterer Bruder das Testament meines Vaters gefälsd1t und unseren ganzen Besitz an sich gerissen hatte. Nun ist meine Steilung meine einzige Sicherheit. Die Liebe d.einer Mutter war der Polarstern meines Lebens. Auf dem Rückweg von einem Feiertagsausflug verlor sie zusammen mit ihrem Gatten, bei einem Bootsunglück auf dem Meglmafluß, ihr Leben. Der unpraktische Professor hatte große Sdmlden hinterlassen, deren Bezahlung ich auf mich nahm. Wie kann id1 wissen ob nicht all dieses Pech von einem schlechten Stern verursacht wurde? Hättest du das vorher gewußt, dann hättest du mich wohl nie geheiratet." Jetzt war der Augenblick gekommen, ihr die Fälschung meines Horoskops zu gestehen. Ich überwand mich und beiclltete mein Jugendvergehen, ohne das Suni nie meine Frau geworden wäre. Ohne etwas zu erwidern legte sie mir die Arme um den Hals. ,,Du dummer Kerl", das war alles, was sie nach einer langen Pause sagte. ,,Glaubst du denn, ich hätte das nicht gewußt? Und hat nicllt unser Zusammenleben trotz allem gezeigt, daß Liebe mächtiger ist als alle bösen Vorzeid1en?" „Du hast recht, Suni ", stotterte icll reichlicll bescllämt. Sunitra verharrte in Scllweigen. Ich faßte mir ein Herz. ,,Deine Aruna", sagte icll, ,,liebt Sailin, du siehst es genau wie icll. Was hast du dazu zu sagen?" Sunitra gab keine Antwort. „Als ich mich in dicll verliebte, stieß ich auf Widerstand. Wegen der Sterne. In meinem Hause werde ich solclle Grausamkeit nicht zulassen." In diesem Augenblick hörten wir Schritte im Treppenhaus. Sailin kam herunter, um sich auf den Heimweg zu machen. Sunitra sprang auf und hielt ihn zurück. ,, Sie wollen doch nicllt schon gehen?" Id1 traute meinen Ohren nicllt. ,,Ja, es ist ziemlich spät geworden", sagte Sailin ängstlich. ,,Ich vergaß meine Uhr im Hause und merkte es nidit." „Nein, es ist nicht zu spät", sagte Sunitra. ,, Sie bleiben zum Abendessen." Die Pfütze ist ein win zig kleiner Splitter Othmar Capellmann des großen Spiegels, der als Meer bekannt. Es glänzt darin zuzeiten Sternenßitter und Sonnengold und weites Wolhenland. Du fü/.ilst dich als ein riesengroßes Wesen, ste/.ist du an dieses Meeressplitters Strand; doch lernst du diese Spiegelsc/.irift erst I es e n, fü/.ilst dw als Staubhorn dich in Gottes Hand. 61
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