die Zeichen der Sterne, aber ich glaube an sie, und ich sage dir, diese zwei können nie zusammenkommen." ,,Wo und wie die Sterne zusammenkommen, ist mir nicht ganz klar, aber daß diese zwei aus tiefster Seele zusammengehören, sieht ein Blinder. " „Du willst nicht verstehen, was ich sage. Im Augenblick unserer Geburt sind unsere wirklichen Gefährten vorbestimmt. Wenn wir uns in momentaner Verblendung für einen anderen entscheiden, sind wir unbewußt unserem wirklichen Gefährten treulos. Die Strafe ,dafür ist nicht endendes Leid." „Und wie erkennt man den wirklid1en Gefährten?" ,, Die Sterne selbst sagen es einem. " Ich glaube, ich darf es nicht länger ·verhehlen. Mein Sdiwiegervater, ein Universitätsprofessor, hieß Adsdiit Kumar Bhattatsdiaria. Er stammte aus einer .alten Gelehrtenfamilie. Audi nachdem er in Kalkutta studiert und sein Doktorat der Mathematik gemad1t hatte, blieb sein Glaube an die ·praktische Anwendungsmöglichkeit der Astrologie unerschüttert und fand nur in seiner vollkommenen Beherr"sdiung dieses Themas seinesgleichen. Sein Vater war ein dickköpfiger Logiker. Seinen ganzen ungebundenen Glauben heftete er an die Sterne. von ihnen war er geradezu besessen. In dieses Haus wurde Sunitra hineingeboren, und von frühester Jugend an stand sie unter der Obhut der Sterne. Idi war der Lieblingssdiüler Professor Ehatta tsdiarias, der auch seiner Tochter Sunitra Unterricht erteilte. So hatten wir oft Gelegenheit, einander zu treffen. Meine Schwiegermutter hieß Bibhavati. Sie war zwar in einer altmodischen Umgebung aufgewachsen, doch hatte die Gesellschaft ihres Gatten ihren Geist geklärt und von konventionellen Fesseln befreit. Der einzige Untersdiied zwisdien ihr und ihrem Gatten bestand darin, daß sie die Sterne völlig ignorierte und nur einen Gott anerkannte, an den sie selbst glaubte. Die Schwiegermutter war mir sehr zu- ·getan. Ich vertraute ihr audi ohne Vor60 behalt an, was mir durch den Kopf ging. In einem geeigneten Augenblick sagte idi eines Tages zu ihr: ,, Sie, Mutter, haben keinen Sohn, und idi habe keine Mutter. Geben Sie mir Ihre Tochter und lassen Sie midi Ihr Sohn sein. Wenn ich Ihre Zustimmung habe, gehe ich zum Professor." ,, Über den Professor ", antwortete sie, reden wir später, mein Sohn. Bringen Sie zuerst einmal Ihr Horoskop. " Ich bradite ihr das Horoskop. „Hat keinen Zweck", sagte sie nach einem Blick darauf. ,,Der Professor wird nie seine Zustimmung geben, und die Tochter des Professors ist der Sdiatten ihres Vaters." ,, Und die Mutter? " fragte ich. ,, Lassen Sie mich aus dem Spiel" , erwiderte sie. ,,Idi kenne Sie und idi kann aud1 in meiner Toditer lesen. Id1 brauche midi nidit zu den Gestirnen erheben, um mehr zu erfahren." Das stimmte midi sehr rebelliscli. ,, Es ist ganz falsch", sagte idi, ,, so unwirkliche Hindernisse anzuerkennen." Kurz darauf bekamen die Eltern aus den verschiedensten Sdiiditen Anträge, und darunter waren auch einige, die sich des Segens der Sterne erfreuten. Worauf die Toditer den Entsdiluß bekanntgab, Junggesellin zu bleiben und ihr Leben der Wissenschaft zu widmen. Die Mutter vergoß heimlidi Tränen. Schließlidi drückte sie mir ein Blatt Papier in die Hand und sagte: ,, Das sind Tag und Stunde der Geburt Sunitras . Sdiauen Sie zu, daß Ihr eigenes Horoskop so geändert wird, daß es zu dem Sunitras paßt. Idi weTde es nicht dulden, daß meine Toditer unnötig leidet." überflüssig zu sagen, was weiter geschah. Ich rettete Sunitra aus dem mathematisdien Labyrinth der Horoskope. Die Mutter wisdite sich die Augen trocken und sagte: ,,Sie haben eine edle Tat vollbradit, mein Sohn. " Der Wind wurde stärker, und der Regen hörte nidit auf. Ich bat Sul]itra, sid1 neben mich auf das Sofa zu setzen, und sagte: ,,Suni, bist du der Ansidi.t, daß idi der rid1tige Gefährte für dien bin?"
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