unterbrach die Türkenkrise dieses Vorhaben. Im Mai 1684 reichte der bürgerliche Zimmermann Hanuß Kriechpamb einen auf 56 Gulden 28 Kreuzer lautenden Voranschlag für die Zimmermannsarbeiten ein.73) Bald darauf kam man überein, mit der „Pfarrhof Zuerichtung“ sofort zu beginnen, da der Abt dies dringendst verlangte.74) Untertanen der Stadt und des Pfarrkirchenamtes wurden beauftragt, Robotarbeit in Form von handwerklicher Tätigkeit zu leisten und außerdem Fuhr¬ werke bereit zu stellen.75) Bis zum Februar 1685 wurden vom Magistrat an Bar¬ auslagen für den Bau 567 Gulden 57 Kreuzer ausgegeben, für die Steinmetz¬ arbeiten waren jedoch noch weitere 623 Gulden 33 Kreuzer aufzubringen.76) Der Bürgermeister meinte, es sei zwar beschlossen, den Pfarrhof zu errichten, aber niemand sagte, woher die Mittel hiezu zu nehmen wären.77) Man fand den Aus¬ weg, das Tazamt (Verzehrungssteueramt) zu beauftragen, das nötige Geld zu beschaffen. Weiters verfügte man, die Ziegel des „aufgehebten“ Pflasters in der Stadtpfarrkirche zum Bau zu verwenden.78) 1686 wurde von der Gemeindever¬ tretung eine Skizze des zu errichtenden Hochaltares begutachtet.?9) Im folgenden Jahre hatte die von der Stadt für den Bau aufgewendete Summe mehr als 1.500 Gulden betragen. Da dem Magistrat keine weiteren Geldmittel zur Verfü¬ gung standen, erklärte sich Abt Anselm bereit, der Stadt 1.000 Gulden ohne Zins¬ berechnung vom Pfarrkirchenkapital zu leihen.80) Diese waren vom Magistrat von 1688 bis 1697 in zehn gleichbleibenden Raten von 100 Gulden zurückzuzahlen.81 Da ohnehin der gesamte Rat und die Bürgerschaft freiwillige Beiträge leisteten, erklärte der Magistrat, die Kosten für die Errichtung des Hochaltares nicht zu übernehmen. Dem Steyrer Tischlermeister Gaungigl wurde die Herstellung des Hochaltares und einem Garstener Tischlermeister die Verfertigung der Kanzel über¬ tragen. Der Abt verlangte vom Magistrat, auch das Dach des Khnöblturmes und die Stadtmauer vor dem Pfarrhofe instandsetzen zu lassen. Weitere Reparaturen erforderte die vom Gleinker= zum Schuhbodentor rei¬ chende Befestigungsmauer. Auch der Graben vor dem Gilgentor (heute Bruckner¬ platz) wurde, um seiner Bestimmung als Hindernis vor den Stadtmauern zu die¬ nen, entsprechend ausgebessert.s2) In der Höhe des heutigen Hauses Stadtplatz 19 stand in den achtziger Jah¬ ren des 17. Jahrhunderts ein öffentlicher Brunnen, der sogenannte „untere Stadt¬ brunnen“. Dieser Wasserspender scheint schadhaft geworden zu sein, weshalb man an seinen Abbruch dachte. Im August 1681 teilte Bürgermeister Schinnerer mit, daß er sich wegen Ankaufes eines im Kloster Windhag vorhandenen Brunnens be¬ müht hätte. Aus der Mitte des Rates wurde nun Stadtkämmerer Michael Derffl¬ mair beauftragt, den „Stainern Prun Chor“ in Windhag anzuschauen und über seinen Zustand als auch über Abbruchs= und Transportmöglichkeiten zu berich¬ ten.83) Das Granitbecken wurde angekauft und dazu eine barocke Brunnensäule mit der Statue des hl. Leopold vom Linzer Steinmetzmeister Peter Pez geliefert. Die Aufstellung des Brunnens der noch heute eine Zierde des Stadtplatzes bildet, wurde vom Steyrer Maurermeister Hans Pellendorfer und den Münzbacher Stein¬ metzen Georg Pichler und Jakob Rebhandl im Jahre 1685 beendet.84) Im Mai 73 RP 1684, 94. 74) RP1684, 125. 75) RP1684, 139. 76) RP 1685, 21. 77) RP 1685, 89. 78) RP 1685, 104. 79 RP 168. 1686, 80 RP 1687, 37. 81) RP 51. 1687, 32) RP 1680, 113. 83) RP 1681, 173. 84) LV 14, 82. 88
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