Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1966

61 sätzlich um 1 Kreuzer Brot und 1 Maß Bier, überdies einmalig einen Stock Salz. In der Stadt wurde das Pfund Rindfleisch in dieser Zeit um 3 Kreuzer verkauft. Im Rahmen der Verteidigungsvorbereitungen wurden den Mitgliedern des Rates verschiedene Aufgaben zugewiesen. Samuel Orthner und Wolfgang Furth¬ müllner hatten auf das „grobe Geschütz“ und die Bedienungsmannschaft zu achten, die Wachen beaufsichtigten Johann Reichardt Höger und Georg Ulrich Schäffler. Für die „Proviantvorsehung“ wurden Ludwig Reiffel und N. Schrodtmüllner be¬ stellt. Schanzzeug, Pulver, Blei und Lunten verwalteten Albrecht Kleinhauß und N. Wienzner. 60) — e 2 eee S Se ue 35 82 — — TSAR Sen T Se 8 8 Türkische Streifscharen (nach einem Kupferstich, Augsburg 1695). Eine Alarmstimmung wurde durch zwei Briefe ausgelöst. Einen sandte Pater Augustin aus Ybbsitz am 4. August und den zweiten ein Herr Kogler aus Am¬ stetten am 5. August an den Magistrat. In diesen Schreiben und durch eine andere Nachricht wurde dem Magistrate übereinstimmend mitgeteilt, daß eine aus Türken und Tartaren bestehende Gruppe in der Stärke von 15.000 Mann bei Gresten und in dessen Umgebung beobachtet wurde. Diese Berichte bewogen Bürgermeister Schinnerer, in seinem Hause eine vertrauliche Sitzung abzuhalten, zu der nur wenige Mitglieder des Inneren Rates eingeladen wurden, um die Geheimhaltung zu garantieren. Auf Grund der von den Berichterstattern geschilderten Lage kam man überein, den Stadtschreiber Dr. Hag sofort nach Linz zu entsenden, damit er dort dem Landeshauptmanne und den Ständen Bericht erstatte und um Hilfelei¬ stungen für die Stadt ersuche. Der Rat wollte, falls aus Linz keine Hilfe gewährt würde, „vor dem Kaiser ohne Verantwortung sein“ 61) Wegen der großen Gefahr wurden die Schanzen sofort mit zwei Korporalschaften Bürger und 100 ledigen Männern besetzt. Außerdem ließ man für jede Pechpfanne weitere 12 Pechkränze anfertigen. Auch die Artillerieverordneten verlangten, daß für die stadteigenen acht schweren Geschütze („Stuckh“) 1350 Kugeln und 80 Kartätschen sowie Ladeschau¬ 60) RP 1683 111; RP 1686, 76: Die Villacher Händler Bartholomä Seitlingers Erben und Hagenprunner hatten beim Kaufmann Andree Paumbgartner in Steyr 300 Zentner bambergisches Blei lagern. Der Magistrat erwarb dieses gegen eine Schadloß Verschreibung“ zum Kugelgießen. Am 5. Mai 1686 teilten die Villacher Kaufleute dem Magistrate mit, daß dieses Blei durch die kaiserliche Hofkammer bezahlt wurde. RP 1683, 116. 85

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