84 lagernde Pulver bestellt. Um die notwendigen ersten Ausgaben für Verteidigungs¬ zwecke bestreiten zu können, beschloß der Rat, 600 Gulden Mündelgelder der Zieg¬ lerischen Waisen in Anspruch zu nehmen. Schon anfangs Juli 1683 war eine Anzahl von Bürgern mit ihren Familien aus Steyr geflohen. Der stellvertretende Bürgermeister sah sich daher in einer Ratssitzung veranlaßt, dem Rate die Frage, ob man überhaupt jemand aus der Stadt sich entfernen lassen solle, zu stellen. Als bei einer weiteren Sitzung über¬ legt wurde, ob man die Flüchtlinge bei ihrer Rückkehr wieder in die Stadt ein¬ lassen solle, entschieden die Räte, daß „iedweder nach Belieben an Vund aufge¬ nomen“ werde.56) Auch die Nonnen nahmen am 4. August „öffentlich Urlaub und empfahlen ihr Kloster der Obsorge der Stadt.57 über Weisung der Landstände vom 15. Juli sollten vom Magistrat auch für die Landesverteidigung 100 Mann „verschafft“ werden. Diese sollten für die Ver¬ pflegung täglich 8 Kreuzer vom Lande erhalten. Am Tage nach seiner Rückkehr aus Wien berief Bürgermeister Schinnerer eine Ratssitzung ein und machte den Vorschlag, alle „ledigen Bursche“ Steyrs zu laden. Man sollte ihnen mitteilen, wenn sie sich zur Verteidigung wie auch zum Schanzen gebrauchen ließen und den Treueid ablegten, würden sie „unter die Bur¬ gerschafft gestossen“ und um 8 Kreuzer täglich verpflegt werden.58) Unter Leitung des Bürgermeisters wurden nun, zusammen mit der Herrschaft Steyr, verschie¬ dene Verteidigungsmaßnahmen getroffen. Für die Sperre der Tore an der Enns wurden spanische Reiter und Schrankbäume bestellt, weiters Geschütze und Dop¬ pelhacken in Stellung gebracht. Auf der Ennsleite wurde ein Blockhaus errichtet und ein Verbindungsgraben nach Ennsdorf gezogen. Vor den Graben wurden Pallisaden gesetzt, um feindliche Reiter, die nur mit Säbel und Lanze bewaffnet waren, abzuhalten. Vom Schlüs¬ selho bis in die Nähe Kronsdorfs und vor die Fischhub wurden Schanzen auf¬ geworfen. 59 Den Arbeitern an den Schanzen wurden täglich 10 Kreuzer bezahlt, die an den Toren Wache haltenden sieben Soldaten erhielten von der Stadt im Tage zu¬ 56) RP 1683, 108. RP 1683, 115. 58 RP 1683, 109. 59) 2V 1, 307. 308. Pritz behauptet, daß der Hof= und Gerichtsadvokat Dr. Wenzel Gall aus Wien, ein in der Kriegsbaukunst erfahrener Mann, die vorhandenen Schanzen als ungeeignet ansah und einen neuen Plan zur Verteidigung der Stadt¬ zugänge und des Ennsufers entwarf (LV 1, 307). Bei diesem Dr. Gall scheint es sich jedoch um den in den Ratsprotokollen erwähnten Dr. Wenceslas Ozenasseckh zu handeln, dem der Rat für seine Bemühungen „beim hiesigen fortifications werckh“ dreißig Reichstaler bewilligte (RP 1684, 94; RP 1685, 161). A. GREINER & SOH * KOMPRESSOREN- UND SPRITZAPPARATEBAU 059 GES. M. B.H. Gegründet 1919 LUFTKOMPRESSOREN — PRESSLUFTMASCHINEN FARBSPRITZPISTOLEN — ELEKTR. PNEUPUMPEN STEYR, 06. Neubaustr. 15 u. 26 FACHM. BERATUNG — REPARATURDIENST
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