Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1966

Schon seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bediente man sich der Brand¬ die stiftung als Kriegsmittel. Besonders die Türken versuchten auf diese Weise Moral der Bevölkerung des Hinterlandes zu untergraben. Im Juli 1677 sah sich der Landeshauptmann genötigt, die Stadt auf türkische „Brenner“ aufmerksam zu machen und den Stadtvätern einzuschärfen daß sie „fleißige obacht“ halten sollten. Sollte ein Brenner gefangen werden, so sei er festzunehmen und zu bestrafen.50) .— Die Strafe war nach der von Kaiser Leopold 1675 erlassenen Landgerichtsordnung zu vollziehen, in der es heißt: „Man solle sonderlich zu Zeiten da die Brenner von Feinden, bevorab von den Türken außgeschickt werden, solche böse Leuth= und Land=Brenner, so andere durch Geld und Darreichung der Zünd=Strick und der¬ gleichen zum brennen angereitzt, und besagtermaßen Feuer in Städten, Märkten oder aber an solchen Orten eingelegt, daß nicht allein die Gebäu, sondern auch vil Menschen durch Feuer verderbt oder sonsten ermordet werden, mit glühenden Zan¬ gen zwicken, die Glider mit dem Radt zerstoßen und sodann lebendig in das Feuer werffen lassen“ Im Juli 1687 berichtete Bürgermeister Schinnerer aus Wien, daß von den Türken wieder Brenner ausgeschickt worden waren. Dies veranlaßte den Rat, eine eigene Wache in der Stärke von 6 Mann aufzustellen, jeder Mann erhielt einen Tageslohn von 12 Kreuzern.51) Meerfräuleinbrunnen vor der Dominikanerkirche, anläßlich des Kaiserbesuches mit Girlanden geschmückt. 50) RP 1677, 291. 51) RP 1687, 125, 133. 79

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