7) 8 9) 10 11) 70 halten werden müßten. Die gegen Bürgermeister Schinnerer vorgebrachten Denun¬ ziationen würde Graf Octavius Carl Cavriani untersuchen, da man dem Beschul¬ digten bisher noch keine Gelegenheit gegeben hatte, sich zu den Anklagen zu äußern. Bei diesem Anlasse sollten auch die zwischen dem Magistrat und dem Stadtgericht schwebenden „Differenzien“ geklärt werden, teilte der Landeshaupt¬ mann mit.3) Schinnerer wurde auch für 1686 und 1687 an die Spitze der Stadt berufen.4) Für die folgenden Jahre ließ Landeshauptmann Graf Lamberg die Bürgermeister=, Richter= und Ratswahlen am 25. Oktober 1687 vornehmen. Dies, trotzdem man wußte, daß ein Großteil der Steyrer Bürger anläßlich des Kremser Simonimarktes und der Weinlese in Niederösterreich abwesend sein werde. Es wurde zwar ersucht, den Termin zu verlegen, aber vergeblich. So gaben bei dieser Wahl von den rund 600 wahlberechtigten Steyrern nur 317 ihre Stimme ab.5) Die Wahlbestätigung erreichte den Magistrat erst am 30. Juni 1688. In diesem Schreiben teilte Landeshauptmann Graf Lamberg dem Rate mit, daß Kaiser Leopold den „Gregorium Schinerer Von dem nunmehro in die Zechen Jahrlang bedienten Burgermeisterambt auß vorkhomenen verschiedenen Vrsachen, ouder andern aber auch wegen seines erraichten alters, ond daher rüehrenten Leibs indihsposition vor dißmahl Genädigist verschonen“ wolle.s) Gregor Schinnerer scheint erst während der Zeit der Gegenreformation nach Steyr gezogen zu sein. Über die Herkunft der Familie ist in den Archivalien der Stadt nichts zu finden. Der Name des Bürgermeisters wird erstmalig 1647 in einem Ratsprotokolle erwähnt,7) als er für seine Gattin Catharina, geborene Hagmayrin, beim Magistrate um eine Vormundschaftsabrechnung vorstellig wurde. Es ist weiters nachzuweisen, daß Schinnerer schon vor 1649 im Aumerischen Hause (heute Enge 14)8) eine Gastwirtschaft betrieb.?) Dieses Haus gehörte dem wegen seines evangelischen Glaubens 1627 ausgewanderten Leonhard Aumer und war dann in das Eigentum der Stadt übergegangen. Schinnerer wollte es vom Magistrat um 1000 Gulden kaufen. Da er diesen Betrag nicht bar erlegen konnte, chlug man ihm vor, das Gebäude in Teilbeträgen um 1033 Gulden zu erwerben, wobei die Raten bis zum Bartholomäustage 1651 abgezahlt sein müßten. In der folgenden Zeit, 1653, tritt er als Käufer der „Pluemensteinischen Schleifen“1o) und des Aumerischen Stadels auf,11) 1663 sehen wir ihn als Eigentümer der Häuser Stadtplatz 12 und Grünmarkt 23, nachdem er zuvor sein Haus in der 3) Wahlakt 1682, St.A.; RP 1683, 127, 134. 4) Die Wahlen wurden am 22. und 23. 10. 1685 durch den Verwalter der Landes¬ hauptmannschaft Sigmund Balthasar von Kriechpaumb abgehalten, die Wahlbestä¬ tigung erfolgte am 30. 8. 1686. RP 1685, 177; RP 1686, 151. 5 LV11. 6) — LV 11. RP 1687, 3, 189, 199, 202. In den letzten Jahren seiner Amtsfüh¬ rung geriet Schinnerer in wirtschaftliche Schwierigkeiten (RP 1685, 202, 211) Von der kaiserlichen Wirtschaftsuntersuchungs=Kommission wurden 1688 die Amts¬ abrechnungen geprüft und die des Bürgermeisters unrichtig befunden (RP 1688, 29, 30, 50). Dieser erklärte sich jedoch bereit, für einen allfälligen Verlust mit seinem Vermögen zu haften (RP 1688, 27, 50, (157, 186, 235, 245; LV 1, 311). Ratsbeschluß vom 22. 12. 1688: „Dem Ratssenior Schinnerer wird ab heute eine Frist von drei Wochen gegeben (wegen einer Schuld an den Magistrat von 4636 Gulden), sonst wäre man gezwungen, andere „compellierungs mitl' anzuwenden " — RP 1688, 256)“ RP 1688, 27, 28, 131: „Was Herrn Schinnerers Täx bruderhauß: ond Spitallrechnungen belanget weillen selbe... zu khainer richtig¬ kheit khambt, werde der Magistrat das Weithere vorzukhern... Wissen“. RP 1647, 274. H.= u. Gb. 1735, 57. RP 1649, 224, 238; RP 1650, 326; RP 1651, 396. RP 1653, 154. RP 1653, 129.
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