tragen, bis es so weit wäre, daß er sich Ellen holen durfte. Und jetzt, jetzt geht es wahrhaftig um Minuten. Er läuft in einer Wolke von Glut und Schweiß. Er jagt über Hindernisse, tau¬ nelt, reißt sich auf, der Pulsschlag Wes¬ sprengt ihm fast das Gehirn... halb bin ich auch so bettelarm, daß ich mir nicht einmal ein Pferd halten kann! Jetzt sollte ja alles besser werden. Ich habe so lang in der Einsamkeit gedarbt und geschuftet, für Ellen, Ellen Wie spät? Sechs Uhr. Werd’ ich nicht zusammenbrechen? Werd’ ich’s noch schaffen? Er rast weiter ... Acht * * * Uhr. Ich komme gar nicht von der Stelle. Bin noch immer in den Bergen. Ist das Neun überhaupt der richtige Weg'... Uhr. Ich komme zu spät! Ich komme zu spät! Zu spät, zu spät Er läuft, springt über Geröll und Wur¬ Dort unten, der zeln, läuft, rast * *„ Silver River!.. Frank stürzt, erhebt sich rasch, humpelt fort. Blut rinnt ihm warm in den Stiefel .. Und da ist nun die Brücke. Sie steht noch. Ellen ist noch nicht ge kommen. Aber auf dem anderen Ufer die Straße — wenn man das Zeug eine Straße nennen darf — führt aus der Höhe des Waldes in steiler Kurve zur Brücke hinunter. Sobald Frank Ellen sehen wird, ist der Wagen auch schon so nahe der Brücke, daß er unter keinen Umstän¬ den mehr zum Stehen gebracht werden kann. Ich muß hinüber! Aber — was schreibt der Ingenieur? Die Brücke trägt nicht einmal mehr eine Maus. Und darunter der Silver River mit Getöse und Gischt. Wer einmal da unten liegt... ch muß doch drüber, ich muß doch Aber ich käme keinen Meter weit. Die Brücke ist nur mehr ein Spinnengewebe. Plötzlich — Ellens Stimme: „Frank Frank!“ Woher kommt die Stimme? Von rückwärts. Er wendet sich um. Hinter ihm, von dort her, wo er gekommen ist, humpelt ein kleines Auto mühsam den Berg herunter. Frank springt auf Ellen zu, reißt sie aus dem Wagen und umarmt sie, als wollte er sie zerdrücken. Hab’ ich dich lang warten lassen? ragt sie, ganz verwirrt von seiner wil den Zärtlichkeit. „Ich hatte mir nämlich überlegt, daß ich doch einen netten stil vollen Hut für die Berge brauche, nicht Und da mußte ich den Umweg über Dartfield machen. Dort gibt es einen hübschen Laden. Dann bin ich natürlich über die Dartfieldbrücke gekommen. Er bleibt stumm, sein Atem geht schwer. „Wir Frauen sind nun einmal unpünkt¬ lich, lächelt sie. „Daran wirst du dich gewöhnen müssen, Liebling.“ Ihre Hand streicht liebkosend durch sein feuchtes wirres Haar. „Bist du mir noch böse? „Nein, Ellen.“ Er schließt die Augen. Himmel, ist das Leben schön! Der starke Mops Die Gasse entlang führte man einen Elefanten, wie man sieht, zur Schau. Es ist bekannt, daß die Elefanten für uns erwas Ungewöhnliches sind. So liefen kinter dem Elefanten eine Menge von Gaffern her. Ein Mops keam ihm, man weiß nicht woler, entgegen. Als er den Elefanten sieht, stürzt er ausgelassen auf ihn zu. Und er bellt und er winselt und strebt eine Rauferei an, nun, er sucht eben Händel mit ihm. „Nackbar, köre auf, dich lächerlich zu machen, sagt ihm ein Kläffer. „Wie kannst du es auf einen Elefanten ab¬ sehen? Schau, schon bist du heiser, aber er selbst gelt weiter und achtet über¬ haupt nicht auf dein Bellen! „Acht, ach!“ antwortet ihm der Mops. „Eben das liebt meine Stimmung, daß ich ohne Rauferei als großer Raufbold gelten kann. Sollen doch die Hunde sa¬ gen: „Ei, sieh den Mops! Erscheint redht stark zu sein, daß er es wagt, einen 77 Elefanten anzubellen! J. A. Krylow (1808) 63
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