Fremdenverkehr Die Liesl und der Ein ldyll auf dem Prielschutzhaus Von Heinrich Weindoppler Zum Wochenende ist auf dem Priel¬ aus Wien war, beschloß also Rast zu schutzhaus immer einiges los. Oft sind machen, und bestellte ein Bier, ein Schi¬ über hundert Leute auf der Hütte. Das wasser und zwei Kaiserschmarrn. kann man nicht nur im Gästebuch, son¬ Jetzt war es aus mit der Ruhe und dern auch an den leeren Bierkisten se¬ mit dem sanften Dahindösen in der hen Sonne. Das Jammern über den schlech¬ Wer aber am Montag oder sonst ei¬ ten Steig, die Hitze und die Unsinnig nem Wochentag da oben ist, der kann keit einer solchen Strapaz im allgemei so richtig die Ruhe der Natur bewun¬ nen war nicht zu überhören. Zur Klar¬ dern. Die Paula melkt ihre Geiß, die stellung, wer eigentlich diese glorreiche Hummeln brummen und die vier Hüt¬ Idee gehabt habe, kam es nicht mehr, tengäste, die den kärglichen Überrest denn die Paula brachte den Kaiser¬ der Meute vom Wochenende bilden, sit¬ schmarrn. zen ein wenig herum und überlegen, ob sie auf den Brotfall oder auf den Priel Nicht nur die vier Burschen, sondern gehen, oder ob sie gleich auf das Mittag auch die Liesl bemerkte mit Genugtu¬ essen warten sollen. ung die Ankunft des Kaiserschmarrns. Sie stieg herunter vom Holzschupfen¬ So war die Situation, als auf einmal dach und kam, um sich den Lohn für der Florian aufhorcht und sagt: „I glaub den Fremdenführerdienst zu holen. Da da kemman oa auffa. sie annahm, die Frau werde aus Tier¬ Er hatte recht. liebe und Dankbarkeit vielleicht auch wegen der schlanken Linie leichter et¬ Zwei Leute kamen den Steig herauf was für sie übrig haben, stieg die Lies! und ihnen voran kam die Liesl. Das ist gleich auf die Bank, ging zu der Frau die dunklere von den drei „Eisenbahner hin und stupste sie einmal kräftig kühen“ der Paula. Sie hatte die neuen Gäste schon früher schnaufen gehört als Die Geiß war aber an der falschen der Florian und war ihnen entgegenge¬ Adresse gelandet. „Jetzt ist des Mist¬ gangen. Ein Beispiel, was bei uns alles vieh scho wieder da! Hilf ma do, An¬ für den Fremdenverkehr getan wird. ton; sixt net, daß ma die Gas blaue Fleckn steßt. Des Vieh is ja direkt ge¬ „Se brauchan nur alleweil da Goaß meingefährlich. Warum binden die Leut nachgehn, dann kemman’s bestimmt auf'n Gipfel!“, bemerkte einer der vier de Gas net an?! Gscht, gscht, putz di du Mistviech!“ Herumsitzer. Das war aber eine falsche Auskunft, denn die Liesl ging hinter die Der Traum vom Kaiserschmarrn war Hütte und stieg vom Hang auf das Dach für die Liesl ausgeträumt. Für ihre auf¬ von der Holzschupfn. Dort nahm sie ein opfernde Bergführertätigkeit erntete sie Sonnenbad. nur Undank, und es bleibt nur die Fra¬ ge offen, ob sie sich weiterhin für den Die zwei neuen Gäste, ein Mann und Fremdenverkehr opfern, oder ob sie sich eine Frau, hatten nichts dagegen, denn ins Privatleben zurückziehen und auf ih¬ sie hätten das Tempo der Geiß ohne rem Holzschupfendach sitzen bleiben hin nicht bis zum Gipfel durchgehalten. wird. Das Ehepaar, das der Aussprache nach Konditorei-Café Zudon Schmidt Steyr, Stadtplatz 1 - Telefon 2598 54
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