Versicherung ausbezahlt. Vielleicht auch eine Rente. Schade, daß du nicht verhei¬ ratet bist. Als Disley das Haus betrat, das den Parkers gehörte, begrüßte ihn Elena er¬ staunt und voller Unruhe. „Was ist eigentlich los?“ fragte sie. „Du wirst es schon erfahren“, mein¬ te Disley. „Ich habe mit deinem Vater ein Wörtchen zu reden. So Gott will — wird geheiratet! „Ich komme wegen Elena, sagte Dis¬ ley. „Ich möchte Sie bitten, nichts dage¬ gen zu haben, daß wir heiraten. Dann kam eine lange Pause. Disley stand höflich und bescheiden in der Stube Man hatte ihm keinen Stuhl angeboten. Nun sagte Parker zu ihm: „Setzen Sie sich einmal an den Tisch dort und beantworten Sie mir drei Fragen: Lie¬ ben Sie meine Tochter? „Ja“, sagte Disley. „Können Sie eine Familie ernähren? „Natürlich“, nickte Disley. „Was soll das aber, wenn Sie morgen nicht mehr zurückkommen? Disley zuckte die Schultern: Dann er¬ hält Elena, falls sie meine Frau wird, 10.000 Dollar, die Versicherungssumme, cr die mir zusteht. Das sagte er so, als handle es sich um ein alltägliches Ge schäft. Der alte Elias räusperte sich. Es war ein Zeichen, daß er alles verstanden hatte. Er stimmte zu. Elenas Vater aber wußte jetzt, daß er sein Jawort geben mußte. „Elena!“ rief er. „Du kannst ihn heiraten“, sagte Par¬ ker und spielte ein wenig den Gönner. „Ich möchte aber, daß es dann heute noch geschieht. Der Mannschaftswagen der Feuer¬ wehr von Santa Barbara fegte am ande¬ ren Morgen wie ein roter Bleistift die Straße 101 entlang. Unaufhörlich erklang seine Sirene und die Fahrzeuge, die un¬ terwegs waren, drückten sich an die Seite. In dem roten Feuerwehrauto saß das Spezialkommando. Mit Rücksicht auf die Situation hatte der Sheriff die amtliche Trauung noch am selben Abend vorgenommen. Die Hochzeit würde nachgeholt, hatte Vater Parker bestimmt. 40 Die Straße näherte sich jetzt der Kü¬ ste. Man sah bereits die weiße Bucht von San Rosario. Die Mine lag harmlos und niedlich im Sand. Als die drei durch die Lücke des Stacheldrahtes schritten, blieben alle anderen zurück. Nun waren sie an Ort und Stelle. Jefferson fand in der Wan¬ dung des Körpers ein faustgroßes Loch und versuchte hineinzuspähen. Disley suchte nach dem Zünder, doch er war nicht zu entdecken. Sie waren allein, und niemand konnte hören, was sie besprachen. Schließlich sagte der dicke Jefferson: „Ich kann mir nicht helfen, das ist keine Mine. Das ist überhaupt kein Sprengkörper. Meine Meinung: Ins Wasser damit und versen¬ ken! Jefferson hatte das Kind beim Na¬ men genannt. Sie waren jetzt völlig einig, daß es gar keine Mine war. „Du darfst aber die Leute nicht enttäuschen“ sagte José ironisch. Jefferson sagte nach kurzer Ueberle¬ gung: „Natürlich! Du hast recht, Par¬ ker, wir sprengen!“ Er machte die Sprengladung klar und baute sie fach¬ männisch ein. Als Disley die Zündung auslöste, riß mit einem Donnerschlag die angebliche Mine auseinander. Die Zuschauer, die in großen Men¬ gen sich in Deckungslöchern versteckt hatten, erschienen nun wieder. Auch ein Neger, in einem weißen Dinnerjackett. Er gehörte zu „Diegos Strandcafé“ ganz in der Nähe und bat Jefferson für einen Augenblick auf die Seite. Danach ent¬ fernte er sich wieder. Der dicke Jefferson aber zündete sich seine Pfeife an und sagte seelenruhig zu den beiden anderen: Wißt ihr was Wir haben da eine ganz gewöhnliche Mülltonne gesprengt!“ Da starrten sie ihn sprachlos an. Der dicke Jefferson aber verschluckte sich fast vor Lachen. „Diegos Neger vermißt sie seit voriger Woche. Als er es der Polizei sagen woll¬ te, ließ sie ihn nie zu Wort kommen. Es war alles so komisch, daß sie sich vor Vergnügen auf die Schultern schlu¬ gen. Disley aber fiel plötzlich ein, daß ihm eine Mülltonne zu seinem Glück verholfen hatte.
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