len“, die er für eine gute Arbeit jener Zeit hielt.?) Selbst die Renaissance¬ Schallfenster des schlanken Turmes wurden lange als romanisch hingestellt. Rie¬ wel vermutete noch, daß wohl an Stelle der alten (also romanischen) Kirche die neue gotische Kirche gebaut worden wäre, die uns noch heute in verbautem Zu¬ stand erhalten geblieben ist. Für ihn ist unsere gotische Spitalskirche identisch mit der von Preuenhueber für das Jahr 1305 genannten.s) Die Existenz einer alten romanischen Spitalskirche dürfen wir aber bestenfalls als möglich hinstellen. So vermutete Dir. Dr. Ofner,?) an der Stelle der Eingangshalle könne sich eine ro¬ manische Kapelle desselben Grundrisses befunden haben;o) diese wurde dann im 16. Jahrhundert verändert. Diese Meinung möchte ich für wahrscheinlich halten. Jedenfalls kam es zu Beginn des 14. Jahrhunderts zu einer Neugründung oder Wiederbelebung der Spitalsstiftung durch Elisabeth, die Gemahlin Albrechts I. Preuenhueber weiß für das Jahr 1305 folgendes zu berichten:t) „Um diese Zeit hat Koenigin Elisabeth, gebohrne Graefin von Tyrol, Kay¬ sers Alberti Gemahlin, welche damahls das Schloß und Herrschafft Steyer innen gehabt und besessen, das Spital allhie zu Steyer samt der Kirchen, welche in honorem St. Elisabethae, St. Leopoldi, und St. Floriani con¬ secriret worden, fundiert und erbauet. ..“ An anderer Stelle schreibt er wie folgt:!?) „An. 1302 erlitte das Schloß Steyer einen mercklichen Brunst=Schaden, von einem Feuer, so den 27. Febr. im Ennsdorff bey einem Haffner auskom¬ men, und durch den Wind in die Stadt und Schloß getrieben worden. Aber Preuenhueber vermerkt nicht, daß das Spital etwa dabei zugrundege¬ gangen wäre. Rollederts) und andere mit ihm bringen die Feuersbrunst von 1302 mit Spital und Stiftung der Königin in Verbindung. Die Zeit des Interregnums war auch für Steyr eine unruhige gewesen; unter anderem war es verpfändet worden. Es ist nicht undenkbar, daß die Spitalsstiftung zum Erliegen gekommen war oder wenigstens schwer gelitten hatte. 1305 wurden eine Spitalskirche und die Burgkapelle von Bischof Ruger von Bozen eingeweiht.14) Aber es ist offensichtlich, daß diese 1305 geweihte Kirche nicht identisch ist mit jener, die wir heute noch in verbautem Zustande besitzen. Im 14. und im 15. Jahrhundert wurden das Spital und sein Gotteshaus mit vielen Stiftungen begabt, es fällt auf, daß meist von einem „Gotteshaus“ und nicht von einer Kapelle die Rede ist. Noch 1490 hat diese Kirche sicher bestanden. In diesem Jahr stiftete der Steyrer Bürger und Messerer Stephan Praunauer mit 600 Pfund Pfennig vier Wochenmessen im Spital.15) Aber am Ende des 15. Jahrhunderts genügte die alte Spitalskirche nicht mehr den Anforderungen des ständig größer gewordenen Steyrdorfs. Wir müssen berücksichtigen, daß Steyr über keine ausrei¬ chend großen Kirchen verfügte; die 1443 begonnene Stadtpfarrkirche war zu Ende des Jahrhunderts noch nicht vollendet; die Dominikanerkirche ab 1477 oder später Riewel, H.: Das Bürgerspital in Stadt Steyr. In: Mitteilungen der k. k. Central¬ kommission für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmäler (Wien 1868) pag. VI—VIII. (Dieser Aufsatz beschreibt die Eingangshalle und die Säulen derselben.) Preuenhueber a. a. O. p. 40. 9lt. mündlicher Mitteilung. Herzlichen Dank für die Hinweise, die mir die Arbeit erst ermöglichten! 10) vgl. dazu Ofner, Josef: Kunstchronik der Stadt Steyr. VKSt Heft 24 (Steyr, Dezember 1963) p. 33. 11) Preuenhueber a. a. O. p. 40. 12) Preuenhueber a. a. O. p. 368. 13 Rolleder a. a. O. pp. 120, 137. 14) Oö. Urkb. Bd. IV, S. 479; Rolleder a. a. O. p. 120. 15) Eder, Karl: Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung. In: Studien zur Reformationsgeschichte Oberösterreichs, Band I (Linz 1932) p. 59. 92
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