27) 28) 29) 30 31) 32) 33) 86 Durch den Brand des Jahres 1302 wurde diese Kirche fast zerstört. Nach ihrem Wiederaufbau war sie, wie aus Stiftungen zu ersehen ist, mit einer Orgel¬ und einer Emporekirche, auf der sich drei Altäre befanden,“) ausgestattet. Im Jahre 1404 stifteten die Eheleute Hans und Katharina Kammerhuber drei Güter in Aichet für ein ewiges Licht vor „Unserer Frauen Altar“ und eines vor dem „Heiligen=Drei=König=Altar“.*7) Nicht bekannt ist der Titelheilige des dritten Altares.2s) Die äußere Gestalt des Gotteshauses zeigt uns zum Teil eine aus der Zeit um 1470 stammende Ansicht der Stadt Steyr in der Weltchronik von Hartmann Schedel (1493). Das Chorhaupt der Kirche ist schon gotisch ausgebaut, Turm und Langhaus lassen die spätromanische Bauweise erkennen.? Bauteile der alten Kirche dürften sich noch in den Grüften feststellen lassen. Vielleicht stammt aus diesem Gotteshaus auch der eigenartige Torbeschlag am 7. kleinen Südportal der Stadtpfarrkirche. Während das untere Torband zu einem Baumstamm mit Astansätzen ausgeschmiedet ist, zeigt das obere eine Drachenge¬ stalt am Fuße eines Strunkes, ein Vogel und ein Apfel befinden sich am Ende desselben. O. Kastner sieht in diesem Beschlage einen Yggdrasilbaum und weist ihn der Gotik zu.*) Aber erinnert diese Darstellung nicht auch an Lindwurmge¬ stalten an romanischen Bauten wie z. B. am Portal der St. Peterskirche in Straubing oder am Schottentor in Regensburg? Es hat auch den Anschein, als ob die Astansätze nur mehr Reste spiralenartiger Aste wären, die wie der Stamm bei neuerlicher Verwendung gekürzt wurden. Überaus bescheiden sind die Reste romanischer Bauweise in den Häusern der Bürger. Im ältesten Stadtteil, in der Enge, lassen einige Gebäude eine vorgotische Anlage vermuten, so die Häuser Enge Nr. 8, 10 und 12. Im Hause Enge Nr. 8 zeigt der südseitige Teil romanische Spuren.*) Anläßlich der Re¬ staurierung des ehemaligen Messerer=Zechhauses, Kirchengasse Nr. 1, im Jahre 1954 wurde in demselben ein romanischer Bogen freigelegt.*) Die von F. Berndt der Romanik zugeordneten fünf Säulen im alten Stadtbad, Stadtplatz Nr. 37, sind meines Erachtens der Renaissance zuzuschreiben.ss) Es ist nicht ausgeschlossen, daß bei Bau= und Renovierungsarbeiten noch ro¬ manische Relikte zum Vorschein kommen. Eine erhebliche Ausbeute aber kann nicht 25) In dem 1398 von der Stadt Steyr der Katharina Tungössinger über einen ge¬ stifteten Jahrtag ausgestellten Revers wird der Kalkant erwähnt: „. die auf den Palgen zu der Orgen plasent 6 d“ (d=Pfennig). Stadtarchiv Steyr, Fasz. Gottesdienst=Stiftungen 1364—1779, Kasten XI, Lade 34, Nr. 9). 26) Stift= u. Reversbrief d. Abtes Florian u. d. ganzen Konvents zu Garsten aus d. Jahre 14041 „Eine ewige tägliche Meß auff einen der 3 Altar auff d(er) Porkirchen in hieriger S. Aegidi ond Colma Phorkirchen“ Stadtarchiv Steyr, Fasz. Pfarrkirche 1601—1651, Kasten XI, Lade 26, Nr. 108: „Register über die Pfarrkirchen S. Agidi et Colomani zu Steyr briefliche Urkunden, Gab= und — Stiftbrief 1621“. F. Berndt, Die alte romanische Stadtpfarrkirche von Steyr. Steyrer Zeitung, Unterhaltungsbeilage, 1958, Nr. 39. J. Lenzenweger, a. a. O., S. 236. J.Ofner, Eine Ansicht der Stadt Steyr aus dem Mittelalter? Amtsblatt der Stadt Steyr, Ig. 4, Nr. 9 v. 1. 9. 1961, S. 139—141. O. Kastner, Eisenkunst im Lande ob der Enns (1961), S. 41, 153. O. Ehler, Bauaufnahmen: Häuser Enge Nr. 10—16. Veröffentlichungen des Kulturamtes d. Stadt Steyr. Heft 17 (November 1957), S. 51. — Ders., Bau¬ aufnahmen: Häuser Enge Nr. 2—8. Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr. Heft 16, (Dezember 1956), S. 28 f. E. Krobath, Bemerkenswerte Bauten der Altstadt Steyrs (Stadtplatz, Enge) und ihre Besitzer. Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr. Heft 16 S. 28. (Dezember 1956), F. Berndt, Alte Badstuben in Steyr. Steyrer Zeitung, Unterhaltungsbeilage Nr. 20 (1953), S. 3.
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