Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1965

ond dessen Herzliebste Ehefrau Anna Catharina ein geborne Mozlin noch im Leben aufrichten ond machen lassen.“ Nach Abbruch der Kapelle in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundertes wurde die Gedenktafel geborgen und befindet sich heute im Heimathause der Stadt Zwei große Fragmente des Marmorgruftdeckels sind noch erhalten und derzeit an der Nordwand der Margarethenkapelle angebracht. Sie tragen in vertiefter Kanzleiminuskelschrift die Worte „Der Edllen Achtmarckhtischen Begröbnuhz 1647“. Man sieht noch die Vertiefung für drei der fehlenden massiven Deckelringe, die vierte ist nicht mehr vorhanden.*“) Der Ehe Achtmarkts waren keine Kinder entsprossen. Die Witwe Anna Ca¬ tharina blieb Eigentümerin des Gutes Engelseck. Vorsorglich hatte Achtmarkt schon im Jahre 1644 den Rat gebeten, ihm und seiner Gattin künftig die jährlich anfallenden Steuern für diesen Ansitz und den dazugehörigen Garten zu erlassen. Der Rat stimmte dieser Begünstigung mit der Begründung zu, daß der Bürger¬ meister bei Ausübung seines Amtes stets „besonderen Fleiß, Emsigkeit und Wach¬ samkeit“ bewiesen hatte.**) Auch das Haus Stadtplatz 2 war der Witwe vermacht, sie verkaufte es im Jänner 1649.*2) Anna Catharina Achtmarkt heiratete wieder, das Ladeschreiben zu ihrer Ver¬ mählung mit dem kaiserlichen Forstmeister Johann Christoph Staindl wurde am 4. Jänner 1649 im Rate verlesen. Dieser bewilligte als Hochzeitsgeschenk ein „Silber Stuck von 40 —50 Lot“ Gewichtse), auf welchem das Stadtwappen an¬ gebracht wurde.*) 57)Die Achtmarktische Kapelle mit der letzten Ruhestätte des Bürgermeisters befand sich in der Nähe des 2. Gewölbejoches des rechten Chores der Stadtpfarrkirche an der Stelle, da heute der Herz=Jesu=Altar errichtet ist. 58) RP 1644, 19. 59 RP 1946,1. 60 1Pfund (0,56 kg) waren 32 Lot. —RP 1946, 2, 76, 227. 61) RP 1659, 10. Staindl scheint, lt. Contributionsbuches im Stadtarchiv, 1651 als Eigentümer des Engelseck auf. Am 14. 2. 1653 teilte er dem Magistrat mit, daß er das Gut dem Bürgermeister Schröffl verkauft hatte und ersuchte um Ratifizierung des Verkaufes (RP 1653, 37). Schon eine Woche später veräußerte Schröffl das Gut an Matthias Riß (RP 1653, 41). Dieser ließ Engelseck in seine heutige Form umbauen. — Adam Achtmarkt, der Bruder des Bürgermeisters war schon zu dessen Lebzeiten in das Handelshaus eingetreten und leitete das Zweiggeschäft in Krakau. Er wurde in dieser Stadt Bürger. Im Juli 1646 (RP 1646, 162) ist er wieder in Steyr, am 15. Mai 1648 teilte er dem Magistrate mit, daß er das Krakauer Bürgerrecht zurückgelegt hatte (RP 1648 153). Mitte November 1652 heiratete er zum zweiten Male (RP 1652, 352). Wie aus den bezüglichen Ratsprotokollen hervorgeht, geriet er in den folgenden Jahren in finanzielle Schwierigkeiten. 1669 verkaufte er sein Haus in Steyr. Am 5. 2. 1680 starb er im Alter von 72 Jahren (Totenregister II der Stadtpfarre Steyr). —Adam Achtmarkt war auch Eigentümer des Berg= und Hammerwerkes Wendbach (Archiv der Eisenobmannschaft, Nr. 18 ex 1670, Landesarchiv Linz). 80

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