Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1965

den. So mußte 1642 das baufällig gewordene „Armen Herren Hauß bei der — Steyr“ instandgesetzt werden.“ Auch mit den Gewerbetreibenden gab es allerlei Schwierigkeiten. Es ver¬ langten zum Beispiel die Wirte und Weinhändler der Stadt eine Ermäßigung der Weinsteuer um zwei Schilling je Eimer. Der Rat ließ die Bittsteller wissen, daß er ihnen ein Drittel der Steuer nachlassen wollte, obwohl jene „trotz des gelei¬ steten Treueides und Gewissens dem Kaiser die schuldige Gebühr sträflich unter¬ schlagen und überdies meistens feurigen Wein anschlagen, aber nur vierttigen 46) (minderen) verkaufen. Am 21. Jänner 1646 übte Achtmarkt letztmalig das Amt des Bürgermeisters aus.“*) Er diente der Stadt jedoch noch weiterhin als Ratsherr*) und. Kirchen¬ propst.*) Letztere Stelle hatte der streng katholisch gesinnte Mann zwölf Jahre inne. Bei Abwesenheit des neuen Bürgermeisters vertrat er auch diesen zuweilen im Amte, dies noch am 23. Februar 1647. Im besten Mannesalter von 47 Jahren starb Josef Achtmarkt am 14. März 1647 an der „Dörre“ (Auszehrung). 56)Unter dem Geläute aller Kirchenglocken wurden seine sterblichen Überreste in der Stadtpfarrkirche beigesetzt. Die Witwe bat am 13. April 1647 um Eröffnung des im Rathause erlie¬ genden Letzten Willens des Verblichenen.s In ihrer und in Gegenwart der Steyrer Bürger Wolff Strauß, des Gatten einer Nichte Achtmarkts,*) wurden die Bestimmungen des Testamentes am 15. April kundgetan.ss) Der Bürgermeister hatte allen Angehörigen Legate ausgesetzt, seinem Bruder Tobias, Ratsbürger und Gastwirt in Bozen und dessen Kindern 4000 Gulden.*) Dem Kloster Gar¬ sten vermachte der Verstorbene 1000 Gulden mit der Aufgabe, für ihn 1000 See¬ lenmessen zu lesen.ss) Der Abt erklärte sich bereit, das Legat anzunehmen und die daran geknüpften Bedingungen erfüllen zu wollen.*) Auch der anderen Orden wurde im Testamente gedacht. Für die Errichtung einer Kapelle und eines Altares in der Stadtpfarrkirche widmete Achtmarkt 1000 Gulden. In der Kapelle wurde eine hölzerne Gedächt¬ nistafel angebracht, die nachfolgenden Wortlaut trägt: „Disen Altar ond Capelln haben vorderist Gott dem Allmechtigen zu Lob: Dann der Muetter Gottes oud Himmel Khönigin Marie, dem Heilligen Joseph ond der Heilligen Muetter Annae: ond Junckfraven Catharinae: Zu sondern Ehrn, Ihnen aber zu Ewigen Seelen Trost ond Angedenckhen: Der Edl ond Gestrenge Herr Joseph Achtmarckht von Achtmarckhtstain auf Englßegg Röm: Khay. May. Diener in das Fünffte Jahr gewester Burgermeister der Statt Steyr: deß Alten Raths: Handelsmann: auch diser Pfarrkhürchen in das zwölffte Jahr gewester Khürchprobst alda, So den 14. Manaths Tag Marty deß 1647igist Jahrß in Gott seeligkhlich endtschlaffen 45) RP 1642, 40. 46) RP1642, 25. 14 47) 1646, RP 20. 48 R P und 1647. 1646 7 49 RP 333 1646. 70 50) RP 1647 Totenregister II, Stadtpfarrkirche Steyr. 72; 51) RP 1647, 124. 52) RP 128. 1647, 53 DieSchwester Achtmarkts hieß Maria Edtl, deren Tochter Elisabeth. 54 RP RP 1648, 120, RP 1649, 26, 105. 1647 169, 186; 131, 55 144. RP 1647, 56 RP 1647, „Prior der Dominikaner bittet ihm vom ausgeworfenen 147. Legat 300 Gulden zu appliciren“ (RP 1647, 131). 79

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2