Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1965

gstandter trangsale (ausgestandener Drangsale) ond sonderlich“ wegen der drük¬ renden Unterhaltskosten für das hier liegende Militär, das die Stadt über Gebühr belastete. Der Rat ersuchte die Patres, dies nicht „zu argen vernehmen“ zu wol¬ len.*4)Endlich wurde im Dezember 1643 versprochen, daß man im folgenden Jahre wieder den Wochenbeitrag von 5 Gulden flüssig machen wolle.ss) Diese Summe erhielt der Orden auch im Jahre 1645. Über Vorschlag des Bürgermeisters empfingen auch die Kapuziner 1642 eine Beihilfe von 50 bis 60 Gulden und 5 bis 6 Eimer Wein.**) Eine größere Sum¬ me, 1200 Gulden, wurde dem Jesuitenorden vom Einnehmeramte aus der Lan¬ dessteuer zuerkannt. Rektor Johann Baptista Lackner bat den Magistrat im De¬ zember 1643 diesen Betrag anzuweisen.*) Im Mai 1645 wurde Rektor Martin Klingenberger SJ]. beim Rate um Wachskerzen zur Abhaltung des Gottesdienstes vorstellig.= Oft hielt man Steyr noch für wohlhabend, da auch aus anderen Orten des Landes Bittschreiben einlangten. Ein Adam Cronhimbl, Provisor „bey vuser lie¬ ben frauen zu Enuß“, ersuchte im Mai 1644 um Beihilfe zur Erbauung eines Wohnhauses für die geistlichen Personen in diesem Orte. Der Rat sah sich ver¬ anlaßt zu antworten, daß er, obwohl er die Ehre Gottes und der Jungfrau Maria nach allem Vermögen „Zubefürdern schuldigster massen ganz begierig“ doch keine Barsumme zur Verfügung stellen könne, da ihm „der Zeit alle gelts mitl entwichen.“ Doch wollte man das für den Bau nötige Eisen in natura beistellen.s „Zur befürderung der Ehr Gottes“ wurde auch den Franziskanern in Ybbs, un¬ geachtet der der Stadt „auf den Hals ligendten Nöth“ Baumaterial im Werte von 100 Gulden gegeben.*) Beim Magistrate wurden auch viele Ansuchen einge¬ bracht, Almosen sammeln zu dürfen. Willfahrte man der Bitte, wurde dem Bitt¬ steller vom Stadtrichter ein „Petlzaichen“ (Bettelzeichen) ausgefolgt.“ Im Rathause scheint eine große Raumnot geherrscht zu haben, denn die städtische Registratur war in einigen Zimmern des Dominikanerklosters unterge¬ bracht. Im August 1642 bat der Prior, man möge die aufzubewahrenden Akten und Bücher anderweitig unterbringen, da die benützten Räume vom Orden ge¬ braucht würden.*) Stadtrichter Wernberger berichtete auch dem Rate im Septem¬ ber desselben Jahres daß er beim Fragner Hans Aichinger eine ganze Truhe voll Bücher, die aus der Registratur stammten, beschlagnahmen und zu sich habe bringen lassen. Der Rat ordnete auf diese Mitteilung hin an, daß Wernberger die Kanzleipersonen verhören solle, wie es zur Verschleppung der Bücher kam und ob noch weiteres Material aus der Registratur verbracht worden wäre. Den Fragner sollte der Stadtrichter befragen, ob er von den Büchern schon etwas ver¬ kauft oder verschenkt habe. Solchenfalls sollte er auch die Käufer namhaft machen.*) Erst unter Bürgermeister Schröffl wurde 1652 „ain aigener Orth“ für die Ablage errichtet, da dem Magistrate an „ainer ordentlichen wollverwarthen Registratur merckhlich gelegen“ war.“) Wegen des Geldmangels konnte in dieser Zeit an den stadteigenen oder den durch den Magistrat verwalteten Gebäuden nur das Notwendigste repariert wer¬ 34) RP 1643, 213. 35 213 RP 1643, 36) RP 108, 202. 1642, 37 RP1643. 221. 38) RP 83. 1645, 391 0 RP 1644, 122. 40 RP1642, 105. 41 RP 212. 1645, 42) RP 170. 1642, 43) RP1642, 222. 44) RP 1652, 352. 78

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