Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1965

später war der ältere Herr vom „Baron", dem der Kellner gerade die Suppe bracht e, zum Essen eingeladen. Sein Sträuben half nichts. Er fügte sich. Der ältere Herr wählte mit Bedacht und fast schien es, als rechnete er. Nach dem Essen blieb man noch ein wenig zusammen . Der ältere Herr wußte vorzüglich von vergangenen Tagen zu .plaudern. Man verstand sich prächtig und bedauerte es gegenseitig, als sich der Gast verabschieden mußte. Ein aufmerksamer Beobachter konnte sehen, wie er im Hinausgehen zwei Herren in der Nähe der Tür flüchtig grüßte. Der Ober hatte gerade die Rechnung kassiert, als eben diese beiden Herren den „Baron" und seinen Freund unter Vorweisung ihrer Blechmarken zum Mitkommen aufforderten. Auf der Wache mußte der Kommissar den fragenden Blick des „Barons" richtig gedeutet haben. ,, Noch nie etwas von Bellerini gehört?" ,, Dem Verwandlungskünstler? " ,, Dem Verwandlungskünstler-! " Da dämmerte es dem „Baron", wer sein Gast gewesen wa r. Jaehm mm., J!.adl(J_,(IL Der Professor beendete seinen Vortrag mit den Worten : ,, ... einen Erfrorenen kann man am sidiersten dadurdt retten, daß man ihn mit Sdinee ei11reibt." Da meldete sidi Bobby und fragt e , ,, Ja, und was madit man im Sommer , Herr Professor?" (ici } Wimmer war der Ansicht , daß mau die Jugend beizeiten an den Sport ge - wölmen müsse. Darum fül1rte er seinen kleinen Jungen ins Hallenbad, band ih n an eine Leine und ließ ihn i~u Wass er plautsdieu . Der Kleine madite keine 11 Muckser, nur nadi zehn Minuten sagte er gurgelnd: „So, Vati , nun will id, aber raus, idr habe gar keinen Durst mehr! " (ici ) Der Maler Oskar Kokosdika war eingeladen. ,, Was halten Sie von meiner Gemäldesammlung?" fragte die Hausherrin . ,, Wünsdien Sie mein Urteil als Künstler oder als Gast ?" erwiderte der Maler . ~ dlp.f/H!.tit Von Paul Weil Hugo war hungrig. Hugo war so hungrig, daß er in dem ersten Restaurant sein Abendbrot einnehmen wollte, das auf seinem Wege lag. Lange braudite Hugo nidit zu gehen , Dann leuchtete ihm ein großes , neonbeleuditetes Schild entgegen ,Restaurant zum roten Odisen' . Und auf einem zweite n , kleineren Sdii/d war zu lesen ,Volkstümlidie Preise', Hugo trat also ein, setzte sidi an einen Tisdi. Der Kellne r kam und legte Hugo die Speisekarte vor. ,, Nudelsuppe zuerst", so bestellte Hugo , ,, dann ein Wien er Schnitzel mit gemisdi tem Salat und zum Absdiluß eine Apfeltorte!" Nach wenigen Minuten schon kam der Kellner und servierte Hugo die Nudelsuppe. Sie schmeckte gut. Kaum aber hatte Hugo den Löffel mit dem letzten Suppenrest zum Munde geführt, als er mit Entsetzen sah, daß der Kellne,· -d as bestellte Sdinitzel mit seinem breiten Daumen auf dem Teller festhielt. nDas ist doch unappetitlich!" rief Hugo empört, ,, das Fleisch in einer derartigen Weise anzugreifen!" ,, Unappetitlich vielleicht", meinte der Kellner daraufhin ruhig, ,,aber praktisdi ! Oder glauben Sie, ich hätte Lust, zum viertenmal dieses blöde Schnitzel vom Bode n aufzuheben?" (ici) 70

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