Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1965

knüpfte sie in seine Schürze und in sein Schnupftuch. Als er keinen Dukaten mehr unterbringen konnte, wollte er sich davonmachen. „Oho, Freundchen, so schnell geht das nicht!" hielt ihn der Teufel zurück. „Das Geld gehört mir, so mir nichts dir nichts kriegst du es nicht. Wenn du es behalten willst, mußt du mir etwas dafür geben!" - ,. Und was möchtest du ha'ben?" - ,,Gib mir etwas von dem, was du daheim im Überfluß hast!" - „Aber gern! Am meisten habe ich Not und Schulden" , lachte das Bäuerlein. „Davon kannst du dir nehmen, soviel du nur willst!" - ,,Du hast doch viele Kinder in deiner Stube. Gib mir eins davon!" Der Bauer erschrak. ,,Welches?" fragte er den Teufel und begann, das aufgelesene Geld wieder aus seinen Taschen herauszunehmen. 0eJ< {l,,&,J_oJl Von Paul Weil Es war in Texas. Mister Robinson , Farmer seines Zeidtens, hatte Pedt gehabt. Seine beste Mildtl~uh war auf die Sdtienen einer Eisenbahn geraten und von einem Güterzug überfahren worden . Nidtt lange darauf ersdtien ein Vertreter der Eisenbahngesel/sdtaft bei Mister Robinson. ,, Wir haben vernom1,i,ren ," so begann er seine Anspradte, ,, daß die getötete Kuh besonders wertvoll gewesen ist . Wir mödtten deshalb nidtt versäumen, Ihnen unser Bedauern über diesen Vorfall auszuspredten . Jedodt , Mr. Robinson , müssen Sie bedenken , daß Ihl'e Kuh auf unseren Sdtienen nidrts zu sudten hatte. Das Land, auf dem die Sdtienen liegen , ist nämlidt Eigentum der Gesel/sdtaft und Ihre Kuh war heinesfalls befugt, sie zu betreten. ]uristisdt gesprod1en, Sie als Eigentümer der Kuh wurden dadurdt zum Eindringling auf unserem Grund und Boden. Selbstverständlidt beabsidttigen wir deshalb nidtt, einen Prozeß gegen Sie anzustrengen und Ihnen Ungelegenhei68 „Gib mir dein Jüngstes! Mit ihm hast Ju doch die meisten Sorgen! " - ,, Das gebe ich nicht her! Es ist ein Mädchen und wird der Mutter bald helfen können. " - ,,Nun, ich gebe mich auch mit dem mittleren Buben zufrieden", willigt der Teufel ein. Der Bauer knüpfte schnell die Schürze auf, so daß die Goldstücke auf den Erdboden rollten. ,,Den gebe ich dir auch nicht. Er heißt Martin, nach mir. " ,. So gib mir deinen Älteste:n!" Der Bauer zitterte vor Angst und Sorge, er knotete das Schnupftuch auf und kehrte seine Taschen nach außen. „Nein", wehrt er ab, ,,dieser hat mich am liebsten, vielleicht noch lieber als die Mutter. Auch ihn gebe ich dir nicht! Und daß du's nur weißt: ich will dein Geld gar nicht! Lieber bleibe ich bitterarm bis zu meinem Ende, als daß ich dir eines meiner Kinder verkaufen würde!" ten zu bereiten . Sind Sie also bereit, einen Kompromiß zu sdtließen, damit die Angelegenheit zwisdten Ihnen und der Gesellsdtaft bereinigt wird?" Mr. Robinson kratzte sidt nadtdenklidt am Kopf . ,, Weil," meinte er endlidt, ,, idt bin nur ein armer Farmer. Sind Sie deshalb zufrieden, wenn idt Ihnen fünf Dollar zahle?'' (ici) Die Beiden waren verlobt. Außerdem sdtien der Mond und sie gingen versunken durdt den Parh. ,, Wirst du midt audt immer lieben?" seufzte sie. ,, Immer! " gab er zu. „ Wirst du audt Tag und Nadtt an midt denken?" ließ sie nidtt locker. Da zögerte er, räusperte sidt und sagte sdt/ießlidt gedämpft : „Ich will immer bei der Wahrheit bleiben: mandtmal denlie idt audt an meine Sdtwiegermutter! " (ici)

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