Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1965

dl:/Judti.,e,d {J.(J-fllll JetLfLW<.ö-JllL Anna Zelenka ,, Bhüat Gott! sag'n /1im i, s'Fruahjahr meld sich ja schon , I muaß hiaz weg, denn s'Blüahn fangt bald an - S'Märzenbecherl lrnmmt und liacht tuat's wem A lls wird lebendig, a d'Amsel tuast hörn. In Schnee hab i blüaht in Dickat herdan Und blüahn hab' i derfn vor Weihnachten schon. Van Waldhams mi eina in dö warmg'hoatzte Stub 'n, Hab d'Freud und vül Jubel g' /1ört rnndumadum. Aufm Berg und im Tal ha i s'Christkinderl grüaßt - Mei Blüahn war wirkli mit Freuden versüaßt. Und hiatzt sag i : ,, Bhüat Gott" und ti so schlaf i ein , Mir tuat' nu beim Sterb'n das Derlöbte recht g'freun! Bald kimmt's Maiglöckerl wieder, a d'Rosenzeit g'wiß , A ba i hab blüahn derfn , wia's Christkindl anlrnmmen ist Habgier schadet nur Usbekisches Märchen Der Khan eines fernen Landes ritt einstmals auf die Jagd. Der Zufall fügt·e es, daß er den Weg verlor und von seinem Gefolge getrennt wurde. Nach langem Umherirren zwischen Bergen und Klüften gewahrte er endlich ein einsames Häuschen und lenkte sein müdes Roß darauf zu. In der Hütte wohnte eine alte Frau mi t ihrer Tochter Asisa. Gastfreundlich nahmen die beiden Frauen den Khan in ihre armselige Behausung auf und bewirteten ihn mit dem wenigen, das sie hatten. Der ermüdete Khan wollte etwas a usruhen und legte sich auf die Filzmatte nahe dem Herd. Er schlief aber so tief und fest , daß er e·rst abends wieder erwachte und sich genötigt sah, in der einsamen Hütte über Nacht zu bleiben. Es muß noch hinzugefügt werden, daß die alte Frau eine Kuh hatte. Am Abend ging Asisa in den Stall, die Kuh zu melken und 'brachte einen vollen Kessel Milch here~n. Der Khan sah das und dachte bei sich: ,Diese Kuh gibt aber 66 reichlich Milch. Sobald ich wieder daheim auf meinem Thron bin, werde ich von der Alten allwöchentlich einen Kessel voll Milch als Steuer verlangen. Das wird meine Kasse bereichern.' Am anderen Morgen ging die Tochter wieder in den Stall, die Kuh zu melken, brachte aber diesmal nur ganz wenig Milch. Da lief Asisa zu ihrer Mutter und jammerte: „Weh uns , Mütterchen, die Kuh ist krank. Sie gibt keine Milch mehr. " Die Alte wiegte bedächtig ihren Kopf hin und her und sagte: „Oh Khan, wie schlecht müssen doch deine Gedanken gewesen sein, daß es unserer Kuh die Milch verschlagen hat." „Wieso konntest du meine Gedanken erraten?" fragte der Khan verwundert. Da sagte die Alte: „Es heißt doch: wenn der Herrsd1er böse Gedanken hegt, gereicht es dem Volke immer zum Schaden. Denn Habgier schadet nur!" Besd1ämt schwang sich da der Khan auf sein Roß u. ritt eilends von dannen.

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