Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1965

J-aL0--m.tJ--11.i.,JJitlt 7;{Jei,J}Le,il V 011 Claus. B r a n d t Frau Maier und Frau Müller wolmten in der Baumstraße Nummer 7 im ersten Stock„ Da das Wolmhaus Baumstraße Nummer 7 jedoch noch vier weitere Stockwerke hatte, geschah es, daß nach dem überaus heftigen Streit, den Frau Maier tmd Frau Müller miteinander hatten, nocli vier weitere Wohnparteien in den Zank hineinverwoben wurden. Zuerst tat man, als ob man sich nicht sähe. ,, Sie ist Luft für mich! " sagte Frau Maier und meinte Frau Müller. ,, Ich ignoriere sie völlig/" sagte Frau Müller und meinte Frau Maier. Dann jedoch geschah es: Irgendeine der beiden Gegnerinnen rief der anderen ein überaus häßliches Wort entgegen, das dem Zoologiebuch entnommen war und nach wenigen Tagen standen Frau Maier und Frau Müller sowie vier ihrer Mitschwestern , die ebenfalls im Hause wohnten, wegen Ehrenbeleidigung vor Gericht. Nachdem der Richter den Fall eröffnet hatte, stürzten alle sechs Damen te»tperamentvoll auf it1n los , wobei ihr Schnattern bei weitem das eines umgefallenen Gänsewagens übertraf. Nac/1 fünf Minuten aber hatte der Hüter der Ordnung sid1 Ruhe verschafft . Er hob die Hand und sagte weise: ,, Ich netime die älteste Zeugin als erste daran! " Unn1ittelbar darauf wurde die Beleidigungsklage wegen Verweigerung der Zeugenaussagen zurückgezogen und der Fall zu den Akten gelegt. (ici) 7;{) iu_e,,tddpi.aiz_ in J-ttt;ßdü--,t 52 SIEGFRIED So wia11cher kennt sie nicht, die traulich stille Stätte, TORGGLER abseits vom Weg und fern von Tages Hast. - Hier ist die Armut stets zu Gast und findet in bescheidnet-tt Bette der Wiege Scl1utz und süßen Schlummers Rast. - 111 bunten1 Vierech träumt, im Schatten tiefgeduckter Häuserkette, der alte Platz , von Gärten freundlich eingesäu111t. - Hoch reckt sich in des Herbstes blaue Blässe, i1-tt Blumenkreuz, so spät!, von Phlox und Kapuz inerkresse, Mariens steingeb ildetes Gebet . - Sd-ion neigt die Sonne sich dem Untergange. Ein stillverklärter, letzter Schein liegt golden dir auf Haupt und Wange. Und aus der Stadt, von unsichtbaren Händen l1ergetragen , die Glocken sanft wie Meereswoge11 schlagen.

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