obschon ihnen die Leute sehr abrieten. Sie passierten den „Struden" und kamen aur der Weiterfahrt gerade zurecht, als die Fluten bei der Ybbser Schwemme 5000 Klafter (rund . 40.000 Raummeter) Scheiter aushoben und fortschwemmten. Die linke Seite der Donau wäre gar nicht befahrbar gewesen, so dicht rann dc.rt Scheit neben Scheit. Sie hielten sich am rechten Ufer und kamen gut nach Y1l,bs. Die Häuser am Ufer standen alle bis zum ersten Stock im Wasser und sie konnten nirgends zufahren. Schließlid1 gelang es ihnen - sozusaten - von rückwärts in die Hauptstraße hineinzukommen und ruderten bis zum Hauptplatz. Es kamen gleich eine Menge Leute zusammen und bestaunten sie. Man nötigte sie in ein Gasthaus und dort mußten sie ihre Erlebnisse erzählen. Weil die Ybbs alle Straßen überschwemmt hatte, mußten sie über dk Höhen nach Amstetten gehen, wo sie durch den strömenden Regen bis auf die Haut durchnäßt gegen Abend eintrafen. Sie trockneten dort zuerst einmal die Kleider u. Wäsche. Um 3 Uhr früh fuhr sie dann ein Zeiselwagen nach Steyr. Am nächsten Tag wurde in Steyr ein ordentliches Schiff mit allen Werkzeugen und sonst nötigen Hilfsmaterial ausgerüstet und tags darauf •mit 10 Schiffsleuten nach Wallsee gefahren, dort übernachtet und dann weiter in die Hollerau. 10 Tage waren nötig, um das dort angeschwemmte Holz herauszuarbeiten und zu Flößen zu binden. Mein Großvater verkühlte sich so, daß er sich nach Wallsee in ein Gasthaus 1 begeben und eine Woche lang das Bett hüten mußte. Kaum war er wieder halbwegs hergestellt, eilte er zu seinen Leuten und fuhr mit den Flößen nach Wien. Da es nochmals recht kalt geworden war, mußten sie viel Ungemach ausstehen. lm Jahre 1875 gelang meinem Großvater nochmals eine Rettung Schiffbrü - chiger unter besonders schwierigen Umständen, durch die er sehr populär wurde. Das Schnittmaterial wurde damals von den Sägewerken am Steyrfluß mit kleiMax BRANTNER BA~isc~L~~?ELSteyr, Hinterbergstraße 2 / Telefon 3418 50 nen Bretterflößen, sogenannten Ladenkarl, bis Steyr gebracht, und auf Rundholzflößen verladen. Bei hohem Wasserstand fuhren vom damaligen Sägewerk in Klaus zwei italienische Flößer nach Steyr heraus. Bei der Schloßleiten trieb es sie zu weit nach rechts und das kleine Floß wurde von den Fluten gerade dorthin gezogen, wo die beiden Wehren - die Heindlmühl- und Mayrmühlwehre - zusammenstießen. Das Karl wurde über das Wehr heruntergerissen, blieb aber im Wehrspitz glücklicherweise so hängen, daß es noch mit ungefähr 2 Metern aus dem Wasser heraussah. Daran klammerten sich die beiden Flößer fest. Sogleich versammelte sich auf der Steyrbrücke eine große Menschenmenge und alle hielten die Flößer für verloren . Vom Fenster des Vorstadtpfarrhofes erteilte ein Priester den Italienern Segen und A'bsolution. Andere Leute verständigten rasch einerseits Herrn J. Werndl. andererseits meinen Großvater. Josef Werndl versuchte vom Kohlanger aus mit einer an einer langen Leine ange· hängten Zille zur Unfallsstelle zu gelangen, doch mißglückten diese recht gefä hrlichen Versuche. Inzwischen war me·in Großvater ins Ennsdorf zum Schopperplatz geeilt, hatte dort ein passendes Schiff herrichten und mit den nötigen Hilfsmitteln ausrüsten lassen. Das Schiff wurde auf einem Wagen verladen herübergebracht und oberhalb der Heindlmühlwehr ins Wasser gelassen. Mein Großvater bestieg es mit drei verläßlichen Schiffleuten, dann' stiegen no<ll sein Schwiegersohn, Herr Millner, und der Prokurist der Waffenfabrik, Herr Schött, dazu. Sie arbeiteten das Schiff an der Schloßlei ten flußaufwärts, ließen sich da1m gegen die Mitte des Flusses riJ1nen und warfen , dort' zuerst einen Anker aus. Sie ließen sich nun wieder an das Ufer treiben, arbeiteten sich neuerlich den Fluß hinauf und sicherten das Schiff mit einem an einen Baum gebundenen Seil. Nun war es so weit, daß sie mit einiger Sicherheit das Schiff hinaus zum Wehrspitz lenken konnten und Erzeugung von Geschäffselnrichtungen , Küchen, Wohn• und Schlafzimmer, Einzelmöbel, Türen und Fenster, Serienerzeugnisse
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