waren aus, die er in Steyr ü'bernommen hatte. Er kaufte dann Getreide ein und verlud es. Da brach di e Achtundvierziger-Revolution aus. Ein dortiger Schiffmeister riet ihm, die rot-weißen Fah11en, di e auf den _Schiffen ausgesteckt waren, durch ro't-weiß-grüne zu ersetzen. Vorsichtshalber kaufte er für sich und seine Leute rot-weiß-grüne Kokarden, so daß sie dann unbelästigt geblieben sind. Er mußte noch drei Tage auf die aus Mauthausen nachkommenden 25 Pferde warten. Kaum waren sie da, wurde sofort aufgebrochen und Tag u11d Nacht durchgefahren, um die Festung Komorn , die von kaiserlichem Militär besetzt war, zu erreichen. Dies glückte auch. Zwei Tage später wäre es ihm nicht mehr möglich gewesen, dort durchzukommen, und er hätte einen ungeheuren Schaden davontragen müssen. Sie hetzten dann bis zur österreichischen Grenze weiter und trafen schließlich in größter Eile nach bloß fünfwöchig.er Fahrzeit in Mauthausen ein, ' was als ein e ausgesprochene Rekordleistung angesehen wurde. Mein Großvater machte auch die meiste Zeit der Revolution in Wien mit, doch beteiligte er sich ni-r- \"(ends . - Josef Reder war außerordentlich zäh und seine Widerstandskraft zeigte sich bci folgendem Unfall: Auf der Heimfahrt von Ramingdorf um 1 Uhr nachts stürzte der Wagen um, Reder brach sich den Fuß. Er fuhr heim, ' dann gleich mit einem anderen Wagen nach Leonstein zum „Lursen ", ließ sich dort den Fuß einrichten, und schließlich nach Hause. Einmal hätte er sich fast verkalkuliert. Er ließ sich im Jahre 18 54 ein Schiff 'bauen, einen son-enan11ten „Gamsen", dessen Bug und Heck stark in die Hche gezogen waren und der das )!rößte _Schiff seiner Art auf der Enns gewe- · sen ist. Er ließ es mit Scheitern beladen und fuhr stolz als. sein eigener Nauführer Zl.lr Donau. Als sie auf ungefähr 1000 Schritt an die Ennsbrücke bei Enns herangekommen waren, sah er plötzlich zu seinem Schrecken, daß das Schiff zu hoch wäre und kaum in stehender Richtung durchfahren könne. Er faßte sich aber gleich wieder und sagte zu seinen 2S Männern, die er mit hatte: ,,Leutl, wenn id1 rufe: ,fallen', dann legt Eud1 48 mit den Rudern auf den Bauch! " So geschah es auch; das Schiff kam gerade noch durdi, da zwischen den Schiffaufbauten und de-r Unterkante der Brücke keine 25' cm Abstand geblieben waren. Wenn der Wasserstand etwas höher gewesen wäre, würden die Leute entweder erdrückt oder ins Wasser geschleudert worden sein. Josef Reder schreibt in seineu Aufzeichnungen, daß die Leute nachher sagten, sie würden um keinen Preis der Welt nochmals mit ihm mitfahren und er bemerkt dazu: ., Ich habe mir sel1 bes auch gedacht! " Das große Hochwasser im Jahre 18 62 vera11laßte Josef Reder wieder einmal zu einem Bravourstücke!. Er fuhr am Lichtmeßtag mit zwei Schiffleuten auf einer Weidzille bei sehr hohem Wasserstand von Steyr fort. Er schreibt: ,,Da haben wir wohl alle Augenblicke geglaubt, es ist gar mit uns, es stürzt uns das Schiff um. " Einer mußte fortwährend das Wasser, das die hohen Weilen hereinwarfen, hinausschöpfen und sie konnten durm das Schwanken des Bootes kaum aufrecht stehen. Die höchste Welle gab es bei der Brücke in Enns , die ihnen das kleine Schiff zur Hälfte mit Wasser anfüllte, so daß einer der Leute den Ruf ausstieß: .,Mein Gott! Jetzt ist es aus mit uns!" Gleich darauf wurde es aber besser, weil die hod1 angeschwollene Donau das Wasser weit hereinstaute. Sie staunten über die Höhe des Wasserstandes, der bei den Häusern von Mauthausen den ersten Stock erreichte. Seit 87 Jahren hatte es kein derartiges Hochwasser gegeben. Die Begründung , für diese Fahrt war darin zu suchen, daß Josef Reder nachsehen wollte, wie es mit den Holzvorräten seines Vaters im'. Floßhafen Schwarzholz, der dort gelegen war, wo künftig der Unterwasserkanal des Kraftwerkes St. Pantaleon in die Donau mündet, stünde. Er hätte die-sen Platz wohl auch auf dem Landweg ü1 ber St. Valentia am rechten Ennsufer erreichen können., Die Befürchtung war begründet gewesen, denn das Hochwasser hatte 1500 Stück Langholz, weiters viel Schnittmaterial und 800 Raummeter Smeitholz weggeschwemmt. Nun gab es für ihn kein Halten mehr. Er fuhr dem Holz bis Ybbs nach. Die Fahrt war unheim-
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