war schön - sei stark - lebe - - - wohl!" · Eine halbe Stunde später wimmerte vom Türmchen, der Burgkapelle das Sterbeglöcklein, die Kemenate der Gräfin füllte sich mit Leuten: Ritter und Knechten, Frauen und Mägden. Sie alle beteten am Leichnam einer frommen Frau um die ewige Ruhe ihrer Seele. Manche Magd schluchzte laut auf und manchem rauhen Gesellen rollte eine Träne in den Bart. Dann leerte sich der Raum, der Graf drückte jedem stumm die Hand und kniete nochmals vor einem Kreuz nieder, um Kraft zu schöpfen in dem übergroßen Leid. Sein trübes Auge erblickte eine schlichte Insch rift am Sockel des Kreuzes : ,, Veni sequere me! - Komm, folge mir nach! " Und es fiel dem Trauernden das Wort ein, das er noch vor einer Stunde von, ach. so teuren Lippen vernommen hatte : ,,Eberhard, der Traum war schön!" - Monate waren vorübergegangen, längst hatte man Adelheid an der Seite der Mutter Eberhards, der edlen Gräfin Luitgarde, begraben und das Kind hatte dessen Onkel, Graf Konrad I. von Württemberg über Ersuchen Eberhards in sein~ Familie aufgenommen. Eberhard aber litt es nicht mehr viel in seinem ihm einst so trauten Heim. Um Ablenkung in seinem Schmerz zu finden, machte er eine weite Reise zu seinem mächtigen Vetter Markgraf Ottokar auf der Styraburg im Lande o'b der Enns. Dort pflegte er mit ihm das edle Weidmannshandwerk und lieber noch zog er allein in den Wald. Manchmal trnf ihn ein Ritter in stiller Einsamkeit in tiefes Denken versunken. Während die Vöglein im dunklen Tann ihre jubelnden Frühlingslieder sangen und der Damberg sich frisch belaubte, sann Eberhard fern der Urachburg über seine Vergangenheit und mehr noch über seine Zukunft. Und dann fiel ihm oft das Wort ein: ,,Der Traum war schön". Eines Tages sagte er seinem Vetter wieder lebewohl. Als sich beide Freunde umarmt hatten, fragte Ottokar: „ Sag an, Eberhard, was wirst Du wohl nun 'beginnen?" Da lächelte der Gefragte glücklich und antwortete: ,, Edler Markgraf, in dem Zimmer, in dem mein.! Adelheid ihre lieben Augen schloß, Dem Kinde ist die Welt noch ein einziges großes Rätsel. da hängt ein Kreuz. An dessen Fuß kann man das Christuswort lesen : ,Komm, folge mir nach!' und fern: von hier, im Schwarzwald, da kenne ich ein einsames Kloster des heiligen Benediktus, über dessen Pforte steht das gleiche Wort: ,Veni sequere me! ' Komm, folge mir nach! - Durch dieses Tor gedenke ich zu gehen! " Da umarmte ihn Ottokar noch einmal und rief ihm nach: ,, Glück auf, auf Wiedersehen!" Abermals waren Monate vergangen. Die Klosterkirche von Sankt Blasien im Schwarzwald prangte im reichsten Schmuck, beging doch der Konvent der Benediktinermönche ein gar seltenes Fest: die Aufnahme eines hochangese43
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