Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1965

Und es war doch ein Wolf Eine wahre Begebenheit Erzählt von L. ErlacJ-m, Über . fünfzig Jahre sind es her, es war an einem klaren, kühlen Sonntag im Frühjahr des Jahres 1909, da gin.g mein Vater in der früher so reizvollen :Schlüsselhofau spazieren. Langsam, den herrlichen Tag und die junge Sonne genießend, schlenderte er dahin, ganz hingegeben dem Zauber der wieder erwa- .d1enden Natur. Starker würziger Duft -entströmte den Salweiden und Zitterpappeln sowie den Wiesen, die das erste zarte Grün zeigten. Göttlid1 und zum Träumen geschaffen! war die Stille, die nur vom leisen Rauschen der nahen Enns untennalt wurde. Vater fuh r daher erschrocken herum, als in seiner nächsten Nähe eiin bösartiges Knurren ,die sonntäglidie Weihestunde abrupt .unterbrach . Unter einer alten, diditen Pappel (in der Nähe des heutigen Schotterwerkes) stand ein Tier, das Vater im ersten Moment für einen Wolfshund hielt. In aller Harmlosigkeit wollte Vater den hi.ibsd1en grauen Kerl an sidi lokken, dod1 zeigte ihm dieser nur wütend die Zähne, ohne/indessen seinen Standort zu verlassen. Sdiade, dachte Vater, der am1e Kerl ist ganz verwildert, wäre ein so nettes Tier. A'ber der Hund konnte auch krank sein, es gab da so Gesdtlchten über Tollwut, aber so sah der Hund nidit aus . Vater kannte keine Furcht. Langsam, den Spazierstock in der Rediten fester fassend, näherte er sidi dem Tier, das ihm knurrend, aus sdirägen, mißtrau<isdien Augen entgegensah. Unruhig bewegte es die sdiön39

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2