Steyrer Kalender zur Unterhaltung Breitmeiers gehen zur Fastnacht , ,auf spanisch'' Eine heitere Geschichte von Herta Grandt. Dieses Jahr wollten Breitmeiers zur Fastnacht sich gern einmal etwas Besonderes leisten. Schon um Schürtiegels im zweiten Stock ein bißchen zu ärgern, mit denen sie seit letztem Sommer auf recht gespanntem Fuße lebten, wegen der schlechtgep1J,tzten Treppe, dem häufigen Kindergeschrei, dem Radio und manch anderer Unstimmigkeit. In letzter Zeit war es ja oben allerdings viel ruhiger geworden, und die Treppe zeigte auch keine Lehmtapsen mehr. Aber einerlei . Die Schürtiegels sollten heuer bersten vor Neid, wenn Breitmeiers zum foschingsball in den „Wilden Mann" gingen. Auf spanisch nämlich, so hatte es sich Frau Breitmeier ausgedacht, und Julius Breitmeier fand den Einfall geradezu glänzend, wenn er auch nicht so im einzelnen wußte, wie man sich „aur spanisch" eigentlich trug. Viel sollte es natürlich nicht kosten, das Leben war ja teuer genug, aber die Hausnäherin, Frau Kraut, war in ihrer Jugend einmal in der Oper „Carmen" gewesen und 2 -- /' .\\ / 1 ! ', \ wußte daher noch genug, um schon irgend etwas zusammenzuschustern. Sie entsann sich da eines gewissen Don J osef . oder so ähnlich, Stierkämpfer von Beruf natürlich wie jeder halbwegs repräsentable Spanier, der Kniehosen, einen weiten Umhang, runden Hut und · blanken Degen trug. Dergleichen fand Frau Breitmeier für ihren Julius ganz wundervoll. Die weib- . liehe Hauptdarstellerin dagegen, die Carmen, wav allerdings ziemlich lieder-· lieh und schlampig hergerichtet gewesen, sie hatte Karten gelegt, die Männer tüchtig durcheinander gehetzt und wurde schließlich zum Lohn für ihre Nieder- · tracht elendiglich erdolcht. Das ginge nun doch zu weit, meinte Frau Breitmeier, so übertrieben spanisch wollte sie nun keinesfalls auftreten, aber Frau Kraut wußte auch da einen Ausweg. Ihr seliger Emil, wenn er einen in der Krone hatte, sang immer etwas über „die Damen von Sevilla mit .Sdtleier und Mantilla", und so staffierte sie die 33
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